Kap
römischen Kaisern.
übrigen
Die Kunst unter den
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haben. Sie hatten die Bestimmung, grofse, luftige und lichte
Räume für öffentliche Gerichtssitzungen und den Verkehr, be-
sonders der Geschäftsleute, zu gewähren, enthielten aber auch
abgesonderte Räume fiir allerlei gemeinnützige Anstalten, z, B,
Bibliothekeil Eine der gröfsten Basiliken war die Ulpia,
Sie war fünfschifiig, mit vier Säulenreiheii im Innern und ent-
sprechenden Säulenstellungen an den Schinalseiten. Die ganze
Breite betrug 58,26 m, das mittlere Schiff war fast 25 m breit.
An der westlichen Schmalseite schlofs sich eine der Breite
der drei mittleren Schiffe fast 43 m entsprechende
Halbkreisnische (E) an, Tribuna oder Apsis genannt, die von
einer Halbkuppel übervvölbt war. Ein ähnlicher Ausbau be-
fand sich vielleicht an der Ostseite bei B30). Hier war der
Sitz für die öffentlichen Gerichtshöfe, während innerhalb der
Säulenhallen der kaufmännische und sonstige Verkehr statt-
fand. Licht emphng der Bau teils von den offenen Seiten
aus, teils durch Fenster in den Wänden des die Seitenschiife
an Höhe weit überragenden Mittelscliiifessl), bei A führte ein
viersäuliges Portal zum Forum, zwei kleinere, zweisäulige be-
fanden sich rechts und links davon. Nach Norden schlossen
sich an die Basilica Ulpia zwei Gebäude an, DD, welche
Bibliotheken enthieltenw). Das zwischen ihnen mit C be-
zeichnete Denkmal ist die Trajanssäule, zu der aus der Basi-
lika ein Portal führte.
Taf. 31, Fig. 1 zeigt uns einen aufrecht stehenden, schönen,
jugendlichen Mann mit dem Ausdrucke der Schwermut in dem
geneigten Haupte. Es ist eine Statue von dem Lieblinge des Kai-
sers Hadrian, von Antinous, der nach seinem Tode von der
griechisch-römischen Welt in den Kreis der Heroen aufge-
nommen wurde. Antinous, ein bithynischer jüngling, der des
alternden Hadrian ganze Liebe besafs, hatte seinen Tod im
Nil bei Besa gefunden, wahrscheinlich indem er einem ver-
breiteten Aberglauben folgend sein Leben hingab, um das
seines kaiserlichen Herrn zu verlängern. Der Kaiser, von
diesem Beweise hingebender Anhänglichkeit__aufs tiefste ge-
rührt, wufste sich nicht genug zu thun in Aufserungen der
Trauer und erwies dem Antinous alle erdenklichen Ehren; die
Griechen aber wufsten ihn schmeichelnd noch zu überbieten;
sei machten ihn zu einem bithynischen Halbgott und stifteten
für ihn einen göttlichen Kult. Dies ist der Anlafs, warum
wir von diesem schönen Jünglinge zahlreiche Bilder haben,
die ihn idealisiert teils als Heroen, teils als Gott zeigen.
Unsere Statue, die sich in der kapitolinischen Sammlung be-
findet, entbehrt zwar aller besonderen Attribute, erinnert aber,
zumal durch die Behandlung der Haare, an Hermes. Der