Die
den
unter
Kunst
übrigen
römischen Kaisern.
21.3
vorgeführt zu werden. Aus dieser Sitte gingen wohl die
Ehrensäulen hervor, welche gleich einem Schaugerüste die
Thaten der zu feiernden Helden kundthun und die Erinnerung
an sie auf die Nachwelt bringen sollten. Die älteste uns
erhaltene dieser Säulen ist die zu Ehren des Kaisers Trajan
aus weifsem Marmor errichtete. Dieselbe zerfällt in drei
Teile: Postament, Säule und die (auf unserem Bilde restau-
rierte) kolossale Bronzestatue des Kaisers (jetzt steht an seiner
Stelle der Apostel Petrus). Das 5 m hohe Postament ist an
drei Seiten mit Reliefs verziert, welche Trophäen vorstellen,
an der vierten trägt es die Weihinschrift über einer Thüre,
welche in den zur Grabstätte für den Kaiser bestimmten Raum
fuhrte. Die oberen Ecken des Postaments sind mit Adlern
geschmückt, welche Blumengewinde halten. Den Übergang
bildet eine wuchtige Platte, über der sich dann auf schwellendem
Torus i's. S. 73) die aus 23 Stücken bestehende 27 m hohe
Säule erhebt. Oben schliefst diese mit einem sehr einfachen
Kapitell ab; dieses trägt eine weit überragende, viereckige
Steinplatte, die, ringsum mit Geländer versehen, einen aus-
sichtsreichen Aufenthalt gewährt. In der Mitte aber-erhebt
sich als Sockel der Statue ein Cylinder, mit einem erst kegel-
förmig sich zuspitzenden Aufbau, der sich dann zu einem
Wulst erweitert, auf dem die Statue steht. Eine im hohlen Schafte
angebrachte Wendeltreppe (vgl. Fig. 6a) führt zu der Platt-
form empor. Um die Säule selbst aber läuft ein Reliefband
von 200 m Länge und durchschnittlich I m Höhe in 22
Spiralwindungen, welches mit einem Aufwand von mehr als
2500 menschlichen Figuren in der Höhe von 60-75 cm die
dacischen Kriege des Kaisers in 114 verschiedenen Kompo-
sitionen darstellt. Das Reliefband wird nach oben breiter,
die Figuren werden höher, um so der verkleinernden Kraft
der Entfernung entgegenzuwirken.
Relief von der Trajansäule. Eine solche Komposition
zeigt uns Taf. 30, Fig. 2: Erstürmung der dacischen
Hauptstadt durch die Römer. Von der Stadt sehen wir
ein Mauerstück vor uns, rechts und links von vorspringenden
Bastionen eingefafst. Der Kampf drängt zur Entscheidung.
Rechts wehren sich die Barbaren, die jung und alt aufgeboten
haben, noch mit Erfolg. Einer der Angreifer ist seines Mutes
Opfer geworden. Tötlich in die linke Brust getroffen liegt
er auf einem Felsvorsprunge hingestreckt. Doch eben eilt
links ein Legionar als Rächer herbei. In der Mitte wütet der
Kampf am stärksten. Rechts und links sehen wir hier im Vor-
dergrund Schleuderer; der rechts holt eben zum Wurfe aus,
während er mit dem andern Arme vor der Brust in einem