Volltext: Einführung in die antike Kunst ([Textband])

208 
III. 
Die 
Kunst 
Rölnem. 
bei den 
Vorderhauses, in dem meist der Herd stand, war in frühester 
Zeit, als die Häuseranlagen noch kleiner waren, zugleich 
Wirtschafts-, Gesellschafts-, Koch-, Efs- und Schlafzimmer, 
während er später, wenigstens bei Vornehmen, faSf nur als 
Prunk- und Empfangsgemach diente. Gedeckt ist dieser Raum, 
wie es der Längendurchschnitt zeigt, durch ein von allen vier 
Seiten nach innen geneigtes Dach, welches in der Mitte die 
viereckige Lichtölfnung, Compluvium, hat. Da durch dieselbe 
aber auch der Regen hereinfallt, so hat man senkrecht unterhalb 
im Fufsboden ein gleichgrofses Becken, Impluvium, angebracht, 
aus dem durch einen Kanal das Wasser unterirdisch abiliefst. 
Das Atrium in diesem Hause ist ein sogenanntes toskanisches 
d. h. sein Dach wird von horizontalen Balken getragen, während 
sonst auch in der Mitte des Raumes Säulen als Dachträger 
angebracht werden (Atrium tetrastylum). Die sechs mit c be- 
zeichneten Räume zu beiden Seiten des Atrium dienen zu 
Vorratskammern (Cellae), zu Wohn- und Schlafzimmern für 
einzelne Familienglieder (Cubicula) u.  w. Der hintere Teil 
des Atrium erweitert sich in zwei Seitenräume D, Alae oder Flügel 
genannt. Hier wurden bei den vornehmen Familien die Imagines 
der Vorfahren aufgestellt; das sind Büsten mit Wachsmasken, 
unter denen inschriftlich Namen, Würden und Thaten der 
Ahnen verzeichnet waren. In der Erweiterung, die das Atrium 
nach hinten zu in dem sogenannten Tablinum C findet, wur- 
den die Tabulae, die Dokumente und Rechnungsbücher, be- 
wahrt, und es diente dem Hausherrn als Geschäftszimmer. 
Den hinteren Abschlufs des Tablinum bildete oft eine niedrige 
Brüstung und ein Vorhang. Zog man diesen zurück, so hatte 
man einen Uberblick über das Hinterhaus, aus dem zugleich 
Licht und Luft zuströmte. Die eigentliche Verbindung mit 
dem Hinterhause wurde durch einen schmalen Gang zwischen 
C und F vermittelt, der Fauces hiefs. Wozu die Räume F 
und der gegenüberliegende E dienten, läfst sich nicht mit 
Sicherheit feststellen. Noch enthält das Vorderhaus eine An- 
zahl Räume a, die sich fast mit ganzer Breite nach der Strafse 
Öffnen; sie wurden des Abends mit Läden verschlossen, dien- 
ten als Verkaufsräume und waren von der Hauptwohnung mehr 
oder weniger abgeschieden und meist vermietet. Die mit 
b bezeichneten Räume endlich bildeten eine Bäckerei mit 
Mühle, die vermutlich ebenfalls vermietet war. 
Der mittlere Raum der hintern Hälfte des Hauses, G, heißt 
naCh den Säulen, die das Dach tragen, Peristylium oder Por- 
ticus. Er 1st eine etwas luftigere Wiederholung des Atrium. 
Im Hause des Pansa ist es ein Raum von I4 x 20 m Grund- 
fläche, dessen nach innen zu sich neigendes Dach (s. den
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.