Füfse sind, um die Erscheinung über die gemeine Wirklich-
keitdes Lebens hinauszuheben, unbeschuht. Uber einer kar-
mesinroten Tunika trägt der Kaiser einen reich mit erhabenen
Figuren geschmückten Panzer. Der Purpurmantel iSf V011 der
rechten Schulter herabgeglitten und haftet an der rechten
Hüfte. In schönem Faltenwurf überschneidet er den unteren
Teil des Rumpfes, und die beiden Enden fallen vom linken
Arme, über dem sie sich kreuzen, bis zur halben Kniehöhe
herab. Der etwas nach rechts gewandte, unbedeckte Kopf
zeigt mit gröfster Naturwahrheit die kalten, aber doch schönen
Züge des Kaisers. Die bedeutenderen Linien treten scharf
hervor, so besonders bei den Backen- und Augenknochen.
Die Augen liegen, der Wirklichkeit entsprechend, tief, die
Pupille ist besonders bezeichnet. Das Kopfhaar ist einfach
und in kräftigen Partien behandelt. Dem Kaiser zur Rechten
befindet sich ein nachlässig gearbeiteter, auf einem Delphin
reitender Amor, wohl eine Hindeutung auf die dem Meere
entstiegene Stammmutter des Geschlechts, auf Venus.
Der prachtvolle Harnisch des Kaisers erheischt eine ein-
gehende Betrachtung. Er ist mit gelben Fransen geziert, auf
seiner Grundtiäche aber ebenso wie die nackten Teile des
Körpers farblos. Die auf demselben angebrachte, symmetrisch
angeordnete Komposition ist sorgfältig bemalt. Zu oberst
ragt aus blauen Wolken mit nacktem Oberleib die biirtige
Gestalt des griechischen Himmelsgottes hervor, der mit beiden
ausgestreckten Händen ein purpurfarbiges Gewand gefafst hält,
das sich über seinem Haupte wölbt. Darunter lenkt der den
Griechen entlehnte Sonnengott im langen Gewand der Wagen-
lenker auf karmesinrotem Wagen ein feuriges Viergespann.
Rechts, vor dem Wagen, schweben die griechischen Göttinnen
des Morgentaues und der Morgenröte, für deren erstere der
Römer nicht einmal einen Namen hatte. Sie hat ausgebrei-
tete blaue Flügel und ein Giefsgefäfs in der Linken, Während
die vom Schleier umwehte und von jener auf dem Rücken
getragene Morgenröte in der Linken eine brennende Fackel
hält. Entsprechend diesen luftigen Gottheiten ist ganz unten
die nahrungspendende Erde, nicht minder nach griechischem
Yorbild. Hingelagert, mit einem Ährenkranze im Haar, greift
sie mit der Rechten nach einem aufgestützten gefüllten Frucht-
hony während sich links an ihren Busen zwei kleine Kinder
Schnuegen. Etwas weiter oben erscheinen von rechts und
links Apollo und Diana, Augustus Lieblingsgötter, ebenfalls
in ganz griechischer Weise behandelt. Links Apollo, in kar-
IHCSIHIOIEIII Mantel, mit der Leier in der Linken, auf einem
Greift! mit blauen Flügeln reitend, rechts die blondgelockte