Volltext: Einführung in die antike Kunst ([Textband])

Kap. 
in Rom 
Kunst 
Die 
Ende 
bis gegen 
der 
Republik. 
183 
Ptlanzenornamente. Die Säulenhöhe beträgt 81„ Durchmessen 
Während die Säulen einen etwas ärmlichen, nüchternen Eiii_ 
druck machen, ist das Gebälk reicher als beim griechischen 
Vorbilde. Über dem dreigeteilten und noch mit Perlenschnur 
geschmückten Architrave ist ein kräftiges lesbisches Kymation 
(s. S. 73) mit Abacus angebracht, dann folgt der Fries, wel- 
cher statt der mannigfaltigen Figuren lebensvoller Komposi- 
tionen blofs gleichmäfsig sich wiederholende Blurnengewinde 
Zeigt. je über den Säulen werden dieselben von einem Ge- 
nius gehalten, je in der Mitte eines Säulenzwischenraums sind 
sie an einem Stierkopfe befestigt, und je zwischen diesen Ge- 
bilden sind Gestelle angebracht, die ihnen Halt gewähren. 
Das darüber hervorragende Kranzgesims ist allein so hoch, wie 
Architrav und Fries zusammen. Es hat das in der ionischen 
Ordnung übliche Kyma mit Zahnschnitten (s. S. 74), dann 
Kynia mit Platte, dann oberhalb einiger Leisten die ge. 
schwungene Sima (s. S. 56), die einen Wechsel von Blätter- 
ornanienten und Löwenköpfen (Wasserspeiern) zeigt. (Bei 
einer späteren Restauration des Tempels hat man diesen reichen 
Schmuck grofsenteils weggelassen; auch hat inan_d1e Vorhalle 
umniauert, um den ganzen Raum zu einer christlichen Kirche 
benutzen zu können). Substruktionen und Cella sind aus Tuff 
ausgeführt und mit Stuck bekleidet gewesen, nur Basen und 
Kapitelle, sowie die einst freistehenden Säulen und das Ge- 
bälk sind aus "fravertin. Wann der Tempel erbaut ist, läfst 
sich wohl nicht mehr feststellen. jedenfalls gehört er der re- 
publikanischen Zeit an. Er ist ein seltenes Beispiel der bei 
den Römern nur wenig verwendeten ionischen Ordnung. 
In frühere Zeit gehört der Taf. 25, Fig. 5 dargestellte 
Sarkophag des L. Cornelius Scipio Barbatus. Dieser war 
Konsul im ersten Jahre des dritten Samnitenkrieges, also 298 
v. Chr. Die sprachliche Form der auf dem Denkmal ange- 
brachten Inschrift einerseits, andererseits der Umstand, dafg 
die in derselben erwähnten Thatsachen ungemein übertrieben 
sind, läfst es als wahrscheinlich annehmen, dafs dasselbe nicht 
unmittelbar nach seinem Tode gemacht ist, wo die Erinnerung. 
an den wirklichen Verlauf der Ereignisse noch frisch war, 
SOndern erst später, aber doch wohl nicht nach der Mitte des 
dritten Jahrhunderts v. Chr. Gefunden wurde dieser Sarko- 
phag in dem grofsen Familiengrab des Scipionischen Ge- 
schlechts an der Via Appia. Er ist aus Peperin, einer vul- 
kanischen Tulfart, gearbeitet und stellt eine sella curulis, einen 
Sessel der kurulischen Beamten, dar. Sein Hauptschmuck 
ist ein dorischer Fries, der auf der Langseite sieben Triglyphen 
und sechs Metopen hat, welche vier verschiedene Arten von
	        
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