Volltext: Einführung in die antike Kunst ([Textband])

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III. 
Die Kunst bei 
den 
Römern. 
dreizehn Triglyphen statt sieben bei den Griechen. Die unter 
diesen befindlichen Tropfen sind länger, das Geison darüber 
ladet weiter aus, aber die unter demselben angebrachten Mu- 
tuli (s. S. 56) sind mit kleineren Tropfen versehen. Das 
obere Geison des Giebels entspricht dem Kranzgesims. Die 
Cella ist jetzt so eingebaut, dafs von ihr nur die Vorderwand 
sichtbar wird, die uns eine zierlich umrahmte und besonders 
reich gekrönte Thür zeigt, an der wir den dem etruskischen 
Stil eigenen nasenartigen Vorsprung finden. 
Gelegen ist dieser 'l"empel auf einer Höhe oberhalb des 
jetzigen Cori, des alten Cora am Fufse des Volskergebirges, 
einer zu Latium gehörigen uralten, zuweilen im Besitze der 
Volsker befindlich gewesenen Stadt. Im Bürgerkriege hielt 
es zu Sulla und ward daher von den Marianern verheert, 
wurde aber von Sulla wieder aufgebaut. Trotzdem dal's unser 
Tempel damals errichtet zu sein scheint, zeigt er uns doch die 
Bauweise früherer Zeit, da er vermutlich genau wieder nach 
dem Plane des im Kriege zerstörten Tempels aufgerichtet ist; 
denn die dorische Ordnung,._die überhaupt wenig Anklang 
bei den Römern fand, wurde blofs in früherer Zeit ange- 
wandt.  i 
Ionische Ordnung. Taf. 25, Fig. 2 und 3 geben 
den Grundrifs und die Ansicht der Rückseite des Tempels 
der Fortuna virilis in Rom. In zwei Absätzen erhebt sich 
ein oben mit einem Gesims ausladender Unterbau, der an 
der Vorderseite in zwei Wangen ausläuft, zwischen denen 
mehrere Stufen von dem ungeweihten Boden zu dem heiligen 
eniporführen. Das ganze Gebäude zerfällt (vgl. den Grund- 
rifs Taf. 25, Fig. 2) in Zwei Teile, die Vorhalle und die ein- 
fache Cella Unter dem Einflusse des griechischen Peripteros 
(s. S. 58) sehen wir die Säulen an den Wänden der Cella 
fortgesetzt, jedoch in der Gestalt von Halbsäulen (Pseudo- 
peripteros). In der Front hat der Tempel vier freistehende 
Säulen, dann an jeder Seite noch eine freistehende und fünf 
Halbsäulen, an der Hinterwand vier Halbsäulen. Die Säulen 
sind der ionischen Ordnung entnommen. Uber zwei Stufen 
oberhalb des umlaufenden Gesiinses finden sich attisch-ionische 
Basen (s. S. 73) mit Abacus, aus denen die kannelierten io- 
nischen Säulen und Halbsäulen sich erheben. Säule und 
Gebälk, wie es einst war, jetzt aber nur noch in Resten vor- 
handen ist, veranschaulicht Taf. 25, Fig. 4. Das Kapitell ist 
der rein ionischen Säule (s. S. 72) entlehnt, nur hat die Fascia 
nicht die Anschwellung in der Mitte 12), und die seitwärts mit 
Blattwerk verzierten Voluten sind schmal und niedrig. Der 
Echinos zeigt das ionische Kymation und in den Ecken
	        
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