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ihrer Schwere und des auf ihnen lastenden Druckes das Streben
haben, nach dem Mittelpunkte zuzudrängen; da ein jeder aber
nach aufsen hin breiter wird und die benachbarten Steine ihn
nicht durchschlüpfen lassen, sondern in derselben Richtung
vorwärts drängen, so verbinden sie sich untereinander um so
fester, je stärker der von aufsen ausgeübte Druck ist. Werden
viele solche gleichartige __Steinringe hintereinander gestellt, so
entsteht ein wegen der Ahnlichkeit so genanntes 'l'0nnenge-
wölbe. Ein solches stellt die Cloaca Maxima dar, bei der zur
Erhöhung der Haltbarkeit drei Steinringe übereinander gela-
gert sind. Die ursprüngliche Höhe der Cloaca beträgt 3,60 m,
Das Material besteht im wesentlichen aus gewöhnlichen Tuff-
quadern, aber in gewissen Entfernungen treten Travertinbögen
ein, der gröfseren Festigkeit wegen.
Uber die Wölbung. Die Einführung des Gewölbe-
baues, von dem wir ansehnliche Spuren in Agypten, Assyrien
und Griechenland gefunden haben, ist von den bedeutsamsten
Folgen begleitet. Vor Erfindung desselben war man vorn Bau-
material in äufserst beengender Weise abhängig gewesen. Der
Säulenbau erheischte, weil nur ganz festes Gestein, meist in
gröfseren Blöcken, gebraucht werden konnte, ein kostbares,
nicht überall zu findendes Material. Aber auch .der festeste
Steinbalken kann nur zur Überspannung kleiner Zwischenräume
gebraucht werden, sonst bricht er. Endlich war die Gliede-
rung des Säulenbaues notwendigerweise immer einegeradlinige.
Das Gewölbe dagegen kann aus kleinen Stücken und in _viel
wohlfeilerem Material ausgeführt werden, ist ja sogar gebrannte
Erde gut genug. Es kann ferner grofse Weiten überspannen
und ruft durch Einführung der Bogenlinie gröfsere Mannig-
faltigkeit hervor. Freilich, die grofse Umwandlung, die hier-
durch die Baukunst erfahren mufste, trat sehr allmählich ein.
Wir finden das Gewölbe bei den Etruskern, welche es zuerst
von allen Völkern in gröfserem Umfange angewandt haben,
sowie bei den Römern, ihren Erben, lange Zeit durchaus auf
den Nutzbau beschrankt. Entweder aus Religiosität, welche
nötigte, an den alten Formen der geweihten Bauten festzu-
halten, oder aus Mangel an schöpferischer Kraft kam man
lange nicht dazu, den Gewölbebau weiter auszubilden und
für den Kunstbau zu verwerten.
Taf. 24, Fig. 11 ist das alte Thor der etruskischen Stadt
Volterra. Es ist ein umschlossener, kammerartiger Thorweg
aus rechtwinkligen grofsen Steinblöcken, mit gewölbten Aus-
gängen an der aufseren und an der Inneren Seite. Da, wo
der Gewölbebogen auf der Mauer aufliegt, hat die letztere
einen Abschlufs durch ein feingegliedertes, weit vortretendes
Menge, Antike Kunst. 2. Auli. 12