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Kunät.
Die griechische
wichtigsten für uns sind solche Stücke, welche uns Aufschlufs
geben über die älteste Kunst in Griechenland, von der sich
so wenig Reste erhalten haben. Nach dieser Seite hervorra-
gend ist das Taf. 7, Fig. 12 abgebildete Werk (vgl. S. 51
des Textes).
Hätte sich nicht zu den grofsen Erdbeben im Beginne
des sechsten Jahrhunderts n. Chr., welche die olympische
Pracht in Trümmer legten, die Raubgier der späteren Be-
wohner gesellt, welche das Metall einschmolzen, den Marmor
zertrümmerten und verbauten oder zu Gips brannten, so würde
uns Olympia ein deutliches Bild griechischer Kulturentwicke-
lung vom frühesten Zeitalter bis etwa in die Mitte des dritten
Iahrhu-nderts n. Chr. entrollt haben. Denn später war Olym-
pias Bedeutung erloschen, wenn auch das Fest bis zum Jahre
393 gefeiert worden ist. Leider hat aber der barbarische
Geist späterer Jahrhunderte so wild gehaust an der heiligen
Stätte, dafs von diesem Bilde nur dürftige Bruchstücke übrig
geblieben sind. Diese ans Licht gezogen zu haben, ist ein
Verdienst des Deutschen Reichs und besonders des deutschen
Gelehrten E. Curtius; sie wieder zu deuten, zu verbinden und
zu ergänzen wird noch lange eine Aufgabe der Altertums-
wissenschaft sein.