Volltext: Einführung in die antike Kunst ([Textband])

Olympia. 
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Hestiat (Taf. 13, Fig. (S) erinnernde, jugendliche weibliche 
Gestalt, welche mit gehobener Linken behilflich ist, nach 
ihren schwachen Kräften Herakles zu unterstützen. In der 
Rechten scheint sie einen Stab oder Zweig gehalten zu haben 
Wer dieses weibliche Wesen ist, läfst sich nicht entscheiden.  
Diese Metopen, welche vor Vollendung des Tempels Ginge- 
lassen werden mufsten, sind jedenfalls älter als die Giebel- 
iiguren, die sogar Zeitgenossen des Pheidias, nämlich Paionios 
und Alkamenes, zugeschrieben werden, vielleicht aber blofs 
nach Zeichnungen dieser namhaften Künstler von elischen 
Marmorarbeitern gefertigt worden sind. 
Alle diese Werke aber übertraf an Herrlichkeit und Be- 
rühmtheit das kolossale Goldelfenbeinbild des thronenden 
Zeus, mit welchem Pheidias den Cellaraum geschmückt hatte. 
Dieser war durch sieben Paar Säulen in drei Schiffe geteilt. 
Hinter dem zweiten Säulenpaar war ein Gitter quer durch 
den ganzen Tempel gezogen, welches den innern Raum mit 
dem Götterbilde absonderte. 
Von dem olympischen Zeus ist im geschichtlichen Zu- 
sammenhang an anderer Stelle die Rede gewesen (S. 106), 
ebenso von dem Hermes des Praxiteles (S. 120), der im 
Heratempel gefunden worden ist. Den genannten plastischen 
Werken schliefst sich an Bedeutung die inschriftlich als Werk 
des schon genannten Paionios bezeugte Nike an (Taf. 13, 
Fig. 10). Sie erhob sich am südlichen Ende der Echohalle 
auf einer dreikantigen Basis von 4,60 m Höhe. Wie vom 
Himmel scheint die siegverleihende Göttin herabzuschweben. 
Die Widerstand leistende Luft bauscht das nach lakonischer 
Sitte an einer Seite offene Gewand nach hinten, entblöfst den 
linken Schenkel und enthüllt die blühenden Formen des schö- 
nen Körpers. Dafs der Künstler sich die Nike schwebend 
gedacht hat, beweist der als wolkige Luft behandelte Basis- 
block, dessen Mitte ein schwebender Vogel bildet (auf unse- 
rem Bilde nicht erkennbar), sowie einige neuere Fundstücke "in, 
nach denen sie mit den Händen einen ihr im Rücken flat- 
ternden Mantel hält. Schwebende Gestalten 'zu bilden ist 
aber eigentlich ein Vorrecht der Malerei, welche sich nicht 
um die stotfliche Schwere des Dargestellten zu kümmern hat; 
Wir sehen also schon hier das Malerische in die Plastik ein- 
dringen. 
Leider haben die olympischen Ausgrabungen an ganz 
oder fast ganz erhaltenen Statuen keine sehr grofse Ausbeute 
gegeben. Um so gröfser ist die Zahl der F undstücke aus dem 
Gebiete der Kleinkünste. Weist doch die Liste nicht weniger 
als 13000 Bronzegegenstände und IOOO Terrakotten auf. Am
	        
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