Kap
Olyrn pia.
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Pferde mit je einem Wärter, und dann schliefsen sich nach
den Ecken zu noch je zwei kauernde oder sitzende und eine
liegende Gestalt an. Es herrschte also vollste Synnnetrie,
Von der rechten sitzenden Figur ist der Oberkörper noch gut
erhalten. Es ist ein bejahrter Mann (Taf. 18, Fig. 5), der
platt auf der Erde sitzt, mit dem linken Arm sich auf den
Boden stemmt, das rechte Knie etwas angezogen, den
rechten Ellenbogen eingeknickt und die Hand an die Wange
gelegt hat. Das herabgefallene Gewand läfst den Oberkörper
frei, der eine gewisse Fülle der Formen zeigt. Der Kopf ist
unten von einem wohlgepllegten Bart umrahmt, der Scheitel
ist vorn kahl, nach hinten fallen kurze Locken in den kräf-
tigen Nacken herab. Während der Mund mit seinen vollen
Lippen Wohlwollen und Sinnlichkeit zeigt, verraten die tief-
liegenden Augen und die gefurclite Stirn einen sinnenden
Geist. jedenfalls haben wir und dadurch unterscheidet
sich dieser Kopf von den meisten anderen olympischen Giebel-
tiguren eine bestimmte Person vor uns, der wir nur leider
keinen bestimmten Namen zu geben vermögen.
In dem westlichen Giebelfeld 18, Flä G) lSf
in lebhaftester Weise die Schlacht der Lapitlien gegen die
Kentauren dargestellt, die wir schon vom Parthenon her
keimen. In der Mitte steht aufrecht eine gebietende Figur,
rechts und links sind drei Gruppen, und zwar je zwei zu drei
Figuren und je eine zu zwei Figuren, die sich in ihrer An-
ordnung genau entsprechen. Es sind Kentauren im Kampfe
mit Weibern und Männern, dem in den Ecken gelagerte Ge-
stalten zusehen. "Göttliche Hoheit, hellenischer Heldenmut in
Männern und Frauen, tierische Rolieit trunkener Kentauren,
feige Schwäche ausländischer Dieiierinnen, behagliche Be-
schaulichkeit ortsliütender Nymphen dies alles ist in ein
plastisches Gesamtbild vereinigtmls). In der Niiftölfigllr
(Taf. 18, Fig. 7) glaubt man wegen ihrer vollkommen ruhigen
Haltung in der Bewegung des Kampfes und wegen ihrer
über menschliches Mafs hinausgehenden Gröfse einen Gott
zu erkennen. Man deutet sie auf Ap011011, den Stammvater
der beiden sich befehdenden Geschlechter, der überdies der-
einst der erste göttliche Sieger in den Festspielen gewesen
war und als Hüter des Gottesfriedens galt. Er ist nach rechts
gewandt, so dafs der Kopf fast ins Profil tritt. Nach rechts
streckt er den Arm aus, wie um Ruhe zu gebieten. Die Linke
hielt wohl früher einen Bogen. Die Clilamys hängt vom über
die rechte Schulter herab, kreuzt den Rücken und wird mit
dem linken Unterarm wieder aufgenommen. Auf dem Schön
gebauten Körper sitzt ein jugendlicher Kopf. Das Gesicht