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Die griechische Kunst.
ist das östlichste (XII), welches die Einwohner der sicilischen
Stadt Gela schon ums Jahr 582 v. Chr. erbaut haben. Ur-
sprünglich 10,85 m breit und 13,17 m lang, wurde es später
(vor 405 v. Chr.) nach vorndurch eine 5,50 m tiefe Halle
vergröfsert. Bei der Ausgrabung der Reste des älteren Baues
hat sich herausgestellt, dafs der Kranzleisten, obgleich er von
Stein war, doch mit buntbemalten Terrakottaplatten überzogen
war. S0 läfst sich, zumal das auf Sicilien sich auch
sonst gefunden hat, mit Wahrscheinlichkeit schliefsen, dafs
man vor dem Tempel mit Holzgebälk gebaut hat, das ver-
kleidet wurde. Unter Taf. 17, Fig, 7 teilen wir das Muster
der Terrakottaplatte mit, die an der Giebelsima angebracht war:
Die Farben sind schwarzbraun und dunkelrot auf hellgelbem
Grunde. Das Muster zeigt Raute, Rundstab, aufsteigende und
herabfallende Blätter, Elemente, die zum Teil in der späteren
Kunst verschwinden.
Unterhalb des Geloer Schatzhauses führt nach Osten ein
verdeckter Gang zu dem Stadion (Srli), das in einer Länge
von 211 m bei 32 m Breite sich nach Osten erstreckte.
Südlich davon War die Rennbahn. Da unser Plan hier auf-
hört, gehen wir durch den verdeckten Gang zurück und machen
dabei die Beobachtung, dafs er gewölbt ist. Ursprünglich war
der Zugang offen gewesen; als man aber zur Zeit der Make-
donerherrschaft den um das Stadion herumlaufenden Wall
erhöhte, um Platz zu gewinnen für etwa 40,000 Zuschauer,
mufste er überdeckt werden, und dies geschah mittels Wölbung.
Von der Bedeutung der Wölbung wird an anderer Stelle aus-
führlicher die Rede sein (zu T af. 24, Fig. 10); es genügt uns
hier festgestellt zu haben, dafs die Griechen, so wenig sie auch
die Wölbung benutzt zu haben scheinen, sich doch auf diese
Bauweise verstanden.
Zurücktretend auf die Altis nehmen wir rechts unterhalb
der Treppe eine grofse Anzahl Basen wahr. Hier standen
früher die sogenannten Zanes, Standbilder des Zeus, welche
von den Strafgeldern derjenigen errichtet wurden, die "bei dem
Agon Unerlaubtes begangen hatten", wie Pausanias sagt. Die
Reihe dieser Basen erstreckt sich bis zu dem kleinen Peristylos
117, dem Metroon, das wahrscheinlich in den Zeiten der
Diadochen errichtet wurde. Es war der Göttermutter Rhea
Kybele, der Gemahlin des Kronos, geweiht, deren Dienst in
Olympia allerdings weit alter war; aber von einem früheren
Heiligtume hat man keine Spur gefunden. Das Metroon ist
ein dorischer Tempel von 6: II Säulen, dessen Gesamt-
höhe blofs 7, 50 m beträgt. Im Gebälk haben sich noch zahl-
reiche FIiIbCIlSpLlrCIl erhalten.