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Kunst.
griechische
Die
SeinenHaltung ist Wohls!) so zu erklären. Zurückgedrängt
von der Übermacht des Königs und von allen Seiten einge-
schlossen, sehen die Gallier nur noch den sichern Tod vor
sich. Ihr Mut ist zu sehr gebrochen, als dafs sie noch im
Todeskampfe ihr Leben teuer zu verkaufen vermochten, wie
es griechische Sitte war. Doch sind sie auch zu stolz, um
Gefangene des bisher verachteten griechischen Königs zu
werden. So benutzen sie denn die kurze Spanne Zeit, die
ihnen noch gehört, um sich und den Ihrigen den Tod zu
geben. Finster und trotzig hat unser Krieger das Horn, mit
dem er so oft die Seinigen zum siegreichen Kampfe gerufen hatte,
zerbrochen; auf seinem Schilde, der seine Todesbahre werden
soll, stützt er sich auf seine Kniee, beugt sich mit seinem
Körper vor in das aufrecht gestellte Schwert und stöfst sich
dasselbe mit der letzten Kraft der Verzweiflung in die rechte
Seite. Zum Tode getroffen sinkt er zurück; noch vermag er
das Schwert aus der Wunde wieder herauszuziehen, dann
naht ihm der Tod; mühsam nur hält er sich noch aufrecht;
in wenigen Augenblicken wird sein schon wankender rechter
Arm zusammenknicken, und rückwärts wird er daliegen, eine
Beute des selbstgesuchten Todes.
Gallischer Krieger. (Taf. 23, Fig. 3.) Der nach Athen
gestifteten Gruppe, welche den Gallierkrieg verherrlichte, ge-
hört das folgende Bild an, dessen Original sich jetzt in
Venedig befindet. Hier werden wir noch in den Kampf
selbst versetzt, wenn er sich auch schon seiner Entscheidung
nähert. Ein alter Gallier ist, sei es von einem Reiter nieder-
geritten, sei es von einem kräftigen Stofse des Gegners
niedergeworfen worden; denn verwundet scheint er nicht zu
sein. Aufs linke Knie gestützt und mit dem linken Arm
sich auf eine Erhöhung lehnend, scheint er auf Verteidigung
bedacht. Mit bewaffneter Rechten sucht er dem Feinde zu
begegnen , der rechts von oben ihn bedroht. Freilich wird
der Widerstand vergeblich sein, denn die Kräfte des Alten
sind ermattet. Ist es auch der Figur sofort anzusehen, dafs
Sie einen Barbaren darstellen soll, so würde es doch schwer
sein, mit Sicherheit einen Gallier in ihr zu erkennen, wenn
nicht eine gröfsere Anzahl anderer Figuren, mit denen diese
zusammengehört, es unzweifelhaft machten, dafs wir Überreste
jenes athenischen Weihgeschenkes vor uns haben. Der Kör-
per ist ähnlich behandelt wie bei dem sterbenden Gallier,
ClOCh iSf der Alte mit einem Gewande aus dickem, steifem
Stoffe bekleidet, das die rechte Schulter frei läfst, aber, an
der Hüftgegend durch Gürtel und Knoten zusammengehalten,
tlen Unterleib den Blicken entzieht.