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Bis zum
Grofsen.
des
Tode Alexanders
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lebhaften Blick des Auges, mit dem er besorgt ausschaut.
Auch ist der Tote völlig nackt, Menelaos dagegen trägt einen
Mantel, der zwar durch eine-n Gürtel gehalten wird, aber die
rechte Körperhälfte frei läfst. Der Helm ist reich geschmückt,
oben mit wallendem Helmbusch, auf den Flächen mit plasti-
schen Kampfscenen; der männlich schöne Kopf ist umrahmt
von vollem Bart und Haar.
Auf Taf. 20, Fig. 5 erblicken wir das sogenannte
Lysikratesdenkmal in Athen, ein choragisches Monument.
Zu den Leiturgien, den mit persönlichen Leistungen verbun-
denen Lasten, welche der reiche Athener an Stelle von Steuern
für den Staat auf sich zu nehmen hatte, gehörte auch die
Choregia d. h. die Ausstattung, Einübung und der Unterhalt
der Chöre für die tragischen, komischen und rein musikali-
schen Aufführungen, die zu Ehren des Gottes Dionysos jähr-
lich zu bestimmten Zeiten veranstaltet wurden. Iede der Zehn
Phylen, in welche die athenische Bürgerschaft zerfiel, stellte
aus ihrer Mitte einen der angesehensten und reichsten Männer
als Choragen. Wessen Chor nach dem Urteil der Preisrichter
seine Aufgabe am besten gelöst hatte, der erhielt als Preis
einen ehernen Dreifufs, den er die Pflicht hatte, zur Erinne-
rung an diesen Sieg mit einer Inschrift versehen öffentlich
aufzustellen. Eine ganze Strafse am östlichen Abhange der
Akropolis in der Nahe des grofsen Theaters hiefs nach diesen
Dreifüfsen und heifst jetzt wieder M) "Tripodenstrafse". Je nach
den Mitteln und dem Willen des Choragen, dem hier Gele-
genheit gegeben war, seinen Namen unsterblich zu 11121611611
und sich beim Volke Gunst zu erwerben, erhielt ein solcher
Dreifufs einen mehr oder minder kostbaren Unterbau. Solch
ein Denkmal ist das Monument des Lysikrates, aufgestellt zur
Erinnerung an den Sieg im Jahre 334 v. Chr. Es ist aus
pentelischem (also attischem) Marmor gearbeitet, mifst in der
Höhe 10 m und stellt ein kleines, geschlossenes, mit Halb-
Säulen verziertes Rundtempelchen dar. Das Ganze zerfällt in
drei Teile: "den Unterbau, das eigentliche Tempelchen, dig
Krönung. Uber vier, wenig hintereinander zurücktretenden
Stufen erhebt sich ein kleiner, viereckiger Quaderbau, der
mit einer etwas überragenden Platte abgeschlossen ist. Es
folgen drei kreisförmige Stufen, deren letzte oben abgerundet
ist. Auf dieser erhebt sich ein turmähnlicher Rundbau von
2,80 m Durchmesser, der ringsum von Marmorplatten um-
schlossen ist. An diese sind sechs korinthische Halbsäulen
angefügt, deren Einzelheiten wir nachher betrachten werden.
Sie tragen einen dreiteiligen Architrav, aus, dessen Weihe-
inschrift man erfährt, dafs bei dem FeStspiele Lysikrates Chorag