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Reliefs aus Phigalia. Noch müssen wir dem hier be-
handelten Zeitabschnitte ein Werk zuteilen, von dem Taf.16,
Fig. 11 und 12 einige Stücke zur Anschauung bringen. Es
sind Reliefplatten aus dem Tempel des Apollon Epikurios zu
Bassae bei Phigalia in Arkadien. Diesen Tempel hatte man
dem Gotte aus Dankbarkeit geweiht. Als Hellas im Anfang
des peloponnesischen Krieges so schwer von der Pest l1eim-
gesucht wurde, hatte Apollon jene Landschaft gnädig bewahrt.
S0 liefs man ihm zu Ehren jenen Tempel aufführen und zwar
durch den berühmten Baumeister Iktinos. Im Innern des
hypäthralen Baues hatte man über den die Decke tragenden
ionischen Halbsäulen und unmittelbar unter der grofsen Licht-
öifnung einen Fries angebracht, der verherrlichte, wie durch
die Hilfe Apollons und seiner Schwester Artemis die Griechen
im Kampfe gegen die rohen Kentauren und die kriegerischen
Amazonen den Sieg davontrugen. Taf. 16, Fig. 11 und 12
zeigen einige Scenen. In Fig. 11 hat eine Amazone, Welche
links (am äufsersten Rande des Bildes) zu Pferde herange-
sprengt kommt, einen Gegner niedergestreckt; da eilt von
rechts ein griechischer Held heran, den wir an der Keule
und dem Löwenfelle als Theseus erkennen, um sie anzu-
greifen; aber ihr zu Hilfe kommt eine andere Amazone,
streckt den ausgerundeten Schild, die eigentümliche Schutz-
waffe dieses Weibervolkes, seitlich vor und nimmt den Kampf
gegen ihn mit auf. So hat er es jetzt mit zwei Gegnerinnen zu
thun, nachdem er, wie es scheint, eben erst aus einem Kampfe
siegreich hervorgegangen ist. Denn sein Werk ist es wohl,
dafs das Pferd rechts von ihm verendend zusamrnenbricht
und die tödlich getroffene Amazone vom Pferde stürzt. Eben
ist von rechts ein griechischer, mit dem Himation bekleideter
Jüngling herangeeilt, um sich der Beute zu versichern. Aber
indem er die kaum noch Widerstrebende fassen will, wird er,
wie es scheint, bei dem Blicke auf ihr schönes Antlitz von
Mitleid ergriffen. '
Das andere Bild (Fig. 12) versetzt uns in den Kentauren-
kampf. Ein Weib mit einem kleinen Kinde auf dem Arme
sucht in eilender Flucht zu entkommen, ein alter Kentaur,
dem selbst die Mutterliebe nicht heilig 1st, hält sie zurück,
und niemand kann ihr beistehen, denn der Lapithe oder Grieche,
der ihr (rechts) am nächsten war, ist eben seinem Feinde
unterlegen, der auf ihn einspringt und Ihm wohl trotz aller
Bitten um Erbarmen den Tod geben Wlrd.
An den Gesichtern dieses FrieseS, die wegen seiner Höhe
doch nicht zu erkennen waren, läfst sich vielfach ein beson-
derer Ausdruck nicht wahrnehmen, aber um so deutlicher
Menge, Antike Kunst. 2. Aull. 8