Volltext: Einführung in die antike Kunst ([Textband])

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Kunst. 
Die griechische 
sein, da ihre scharfen Formen ein Erzbild als nächstes Original 
voraussetzen lassen. 
Uber das Material der Statuen. Das Material, aus 
dem die Statuen zumeist hergestellt wurden, war Metall oder 
Marmor oder Gold und Elfenbein. Chryselephantine Statuen 
waren wegen der Kostbarkeit selten, und bei ihrer Herstellung 
waren dem Künstler, da das Elfenbein nur in kleinen Platten 
zu beschaffen war, nicht geringe Beschränkungen aufgelegt. 
Der innere Kern dieser wohl immer kolossalen Statuen wurde 
aus Holz hergestellt; die nackten Teile des Körpers wurden 
mit Elfenbein bekleidet, während Gewandung und Attribute 
aus Gold bestanden, dessen Flächen kunstvoll gravierten Fi- 
gurenschmuck trugen. In der Regel verwendete man in der 
Plastik Metall oder Marmor. Die Werke aus Marmor, der in 
der späteren Zeit fast ausschliefslich zur Verwendung kam, 
scheinen durchgängig bemalt gewesen zu sein, doch läfst sich 
noch nicht bestimmen, wie weit und in welcherWeise 49). Von Me- 
tall wurde besonders die Bronze (Erz) benutzt, deren lichter, 
goldener Glanz, welcher infolge der vielen Wiederspiegelungen 
des Lichtes (Reflexe) die Linien unklar und wie zitternd er- 
scheinen läfst, bald einem dunkeln, prächtig grünen Überzug 
(Patina) weicht, welcher die Linien zur Ruhe kommen läfst. 
Freilich bringt diese Nachdunkelung den Ubelstand mit sich, 
dafs zarte Erhebungen und Vertiefungen fast verschwinden, 
und so der Ausdruck leidet; Um dem vorzubeugen, werden 
die Erziiguren in schärferen Linien gebildet als die Marmor- 
figuren. Ein andererUnterschied beider Materiale ist die gröfsere 
Festigkeit des Erzes; dieses gestattet kühnere Stellungen und 
die Beifügung zarter Attribute, die im Marmor gar keinen Halt 
haben würden. Sind Erzbilder später in Marmor nachgeahmt 
worden, so kann man den Kopieen oft noch das Material 
des Originals an den scharfen Linien oder an den un- 
schönen Stützen ansehen, die des festeren Haltes wegen bei- 
gegeben sind. 
Amazone (nach Polykleitos?) Taf. 14, Fig. 9 Stellt ein mit 
kurzem Gewande bekleidetes, stehend ausruhendes Weib dar, 
das den rechten (ergänzten) Arm auf den Kopf legt. Am 
linken Fufse hat sie eine Binde. Bei näherem Hinsehen finden 
wir unter dem emporgehobenen Arme Spuren einer Wunde. 
Die kurze Gewandting läfst entweder eine Artemis oder ein 
irdisches Weib vermuten, die Entblöfsung der Brust schliefst 
die erstere Möglichkeit aus. Die Binde am Fufse, die zur 
Befestigung eines Spornes dient, weist auf ein in der Regel 
berittenes Weib hin: wir haben eine Amazone vor uns, die 
verwundet ist. (Die beiden Hände sind ergänzt.) Die Haltung
	        
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