Kap
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zum Ende des
Bis
Krieges.
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denn sie steht, während jene sitzen. Da sie Offenbar zu Hera
in naher Beziehung zu denken und, wie einige Reste er-
kennen lassen, geilügelt gebildet ist, so ist sie wohl als die
leichtbeschwingte Götterbotin Iris zu deuten.
Die sieben Figuren auf der andern Seite des Mittelbildes
(Taf. 15, Fig. 7) zerfallen in drei Gruppen von zwei, zwei
und drei Gestalten. Den Ehrenplatz zunächst an der Mitte
hat hier billig Athene. Sie sitzt, ihrem Nachbar und der
andern Seite des Festzuges zugekehrt, auf einfachem Sessel;
ihr Gesicht steht fast genau im Profil, ihre Brust ist etwas
nach rechts gewendet. Sie ist mit einem ärmellosen, fast
durchsichtigen, aber faltenreichen Chiton bekleidet. In ihrem
Schofse liegt die abgenommene Ägis, deren Schlangen ihren
linken Unterarm umringeln, in der Rechten scheint sie eine
Lanze gehalten zu haben. Den rechten Fufs hat sie hinter
den linken zurückgezogen. Ihre ganze Haltung hat etwas Ab-
gemessenes, ja man möchte sagen Unfreies, im Gegensatz zu
der so freien Haltung der eben besprochenen Göttergestalten.
Hierdurch wollte der Künstler wohl die Strenge der jungfräu-
lichen Göttin andeuten. Zu ihr wendet sich, wie um sie an-
zureden, ein bärtiger Gott mit auffallend kräftigen Formen
und kurzem Halse, der mit einem teilweise herabgefallenen
Himation bekleidet ist. Die Füfse hat er unten gekreuzt, die
linke Hand liegt inne nan dem linken Kniee, unter der rechten
Schulter hat er einen von dem Gewand etwas bedeckten lan-
gen Stab, der ihn als Hephaistos erkennen läfst, der wegen
seiner gelähmten Glieder einer Stütze bedarf. Er erscheint in
Mythen und Kulten mehrfach mit Athene verbunden.
Die folgenden zwei Männer sind miteinander in ein Ge-
spräch verwickelt. Der erstere ist ein älterer, bärtiger Mann
in feierlich ernster Haltung, ebenfalls blofs von der Hüfte ab-
wärts mit Himation bekleidet. Die Rechte hängt mit einer
gewissen steifen Lässigkeit herunter, die schräg aufwärts ge:
richtete Linke scheint etwas umspannt zu halten. Wir haben,
Obwohl die gewöhnlichen Attribute fehlen, in ihm den Po-
seidon 44) zu erkennen, der in derLinken den Dreizack gehalten
haben wird. Sein ihm zugewandter, jugendlich schöner Nach-
bar zeigt in der Haltung des Körpers und besonders in der
Drehung des Halses etwas Weichliches. Sein Leib ist mehr
vom Hirnation umhüllt, auf dem Haupte trug er das
lassen die zahlreichen Bohrlöcher erkennen einen metap
lßnen Kranz; alles das läfst auf Dionysos schliefsen, dem
Wir dann in die hochgehobene Linke einen Thyrsosstab zu
geben haben.
Dann folgen zu einer Gruppe vereinigt zwei Frauen und-
T?