Volltext: Einführung in die antike Kunst ([Textband])

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Die griechische Kunst. 
sind durch Sohlen geschützt. Die Linke ist gehoben und 
rnufs sich notwendigerweise auf einen Stab gestützt haben. 
Die Göttin ist durch die Fackel, welche sie energisch in ihrer 
Linken hält, als Lichtgöttin charakterisiert. Sie sieht in zwar 
etwas vorgestreckter, aber doch bequemer Haltung dem Zuge 
entgegen; das rechte Bein hat sie über das linke gekreuzt, 
welches naturgemäfs durch seine Lage etwas gehoben ist; der 
Unterarm lehnt sich mit der nach innen gebogenen Hand 
leise an die Halsgegend an. Ihr Gewand ist ein ärmelloser 
Chiton mit einem Mäntelchenßä) Noch natürlicher ist die 
Haltung des folgenden Gottes. Als ob er sich auf seinem 
Sitze schaukelte, hat er das rechte Bein emporgenornmen und 
mit beiden Händen umspannt, das linke ist gleichsam als aus- 
gleichende Balancierstange hinausgestreckt. Diese spielende 
Haltung, diese kecke Nichtachtung der guten Sitte sowie der 
ganze Wuchs lassen auf einen jugendlichen Gott schliefsen und 
passen am besten für den etwas zuchtlosen Ares. Vielleicht 
ist das Stückchen eines Stabes, das an dem ausgestreckten 
Fufse hinläuft, der Uberrest einer Lanze m). 
Wie diese vier, so bilden auch die folgenden drei Götter 
eine Gruppe für sich: eine stehende weibliche, eine sitzende 
weibliche und eine sitzende männliche Gestalt. Die letztere ist 
leicht als Zeus zu erkennen. In erhabener Ruhe thront der durch 
Gröfse und Würde ausgezeichnete Gott auf einem Armsessel 
mit Rück- und Seitenlehne, welche letztere vorn durch einen 
geflügelten Sphinx getragen ist. Er hat den ihm eigentüm- 
lichen Vollbart. In der im Schofse liegenden Rechten hält er 
das Scepter, dessen Rest aus Metall angesetzt war; den linken 
Arm hat er bequem über die Rücklehne hinausgelegt. Sein 
Gewand ist vom Oberkörper auf den Sessel herabgesunken, 
verhüllt aber den Unterleib und die Beine, die sich nach un- 
ten hin kreuzen. Ob er dem Zuge entgegenblickt oder seine 
Nachbarin anschaut, läfst sich nicht entscheiden. Die Göttin 
neben ihm aber wendet ihm ihre ganze Aufmerksamkeit zu. 
Die mit einem ärmellosen Chiton und mit einem Schleiertuche 
bekleidete Gestalt scheint ursprünglich, wie die Haltung ihrer 
Füfse andeutet, nach dem Zuge hingesehen zu haben, jetzt 
aber hat sie sich, während sie mit hocherhobener Linken das 
Schleiertuch anmutvoll zurücknimmt, welches ihre Rechte in 
Schulterhöhe gefafst hält, mit dem Gesichte ihrem Nachbar 
zugewandt, wie um durch ihre unsterbliche Schönheit seine 
Augen zu ergötzen. Sie ist offenbar Hera, des mächtigen 
Götterkönigs hehre Gemahlin. Die weibliche Gestalt im Hinter- 
grunde neben ihr, welche mit einem ärmellosen Chiton be- 
kleidet ist, scheint nicht gleichen Ranges mit den andern;
	        
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