Volltext: Einführung in die antike Kunst ([Textband])

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griechische Kunst. 
Die 
Rosselenker und einem Bewaffneten, an die sich dann bis an 
das westliche Ende dieser Seite die rossetummelnde Jugend 
anschliefst. Ähnlich ist der Zug an der Nordseite geordnet. 
Zunächst auch Opfertiere. Es sind die Festgaben der attischen 
Kolonieen und einiger anderer Städte, bestehend aus Rindern 
und Schafen; dann folgen Träger von Opferkuchen und Opfer- 
wein aus dem Metökenstande, dann Flötenbläser und Zither- 
spieler, und hinter diesen bürgerliche Fufsgänger unbestimmter 
Art, welchen sich, wie an der Südseite, Rofsgespanne und Reiter 
anschliefsen. Der Westfries folgt in der Richtung der Personen 
ganz dem Nordfries, so dafs also der Ausgangspunkt des vom 
Künstler notwendiger Weise in zwei Hälften geteilten Festzuges 
in die südwestliche Ecke gelegt ist. Aber die Reiter der West- 
seite haben sich dem feierlichen Zuge noch nicht angeschlossen; 
zwar winkt ihnen einer der Herolde, die über den ganzen Zug 
hin verstreut sind, um die Ecke herum zu folgen, aber noch 
haben sie sich nicht ordnen können, sie haben noch mit ihren 
Pferden zu Schaffen, sie aufzuzäumen oder zu bändigen.  
Die folgenden Abbildungen zeigen uns einige der schönsten 
und besterhaltenen Scenen aus dem Fries, der, wenn auch viel- 
fach zerstört, doch in einer Länge von etwa 130 m auf uns 
gekommen ist. Taf. 15, Fig. 5, 6 und 7 stellen Gruppen 
aus dem Ostfries dar, und zwar ist Taf. 15, Fig. 6, die 
Mitte der Vorderseite, gewissermafsen als die Hauptscene zu 
betrachten , die man sich, da die rechts und links von ihr 
sitzenden Götter ihr den Rücken kehren, in einem abgeschlos- 
senen Raume spielend denken mufs. 
Mittelgruppe. Die beiden Figuren rechts stellen einen 
Mann und einen Jüngling dar, die beschäftigt sind, ein grofses 
viereckiges Stück Zeug aus dickem Stoff zusammenzufalten. 
Es handelt sich wohl hier um den der rechts zunächst 
sitzenden Göttin Athene dargebrachten Peplos, den der bar- 
tige, mit langem Chiton bekleidete Alte, wahrscheinlich einer 
ihrer Schatzmeister oder ein Priester, nachdem er ihn von 
dem Festzuge in Empfang genommen hatte, jetzt mit einem 
dienenden Knaben zusammenlegtß). Die Jugend des letzteren 
ist durch die kleine Gestalt, sowie durch die Tracht bezeich- 
nett er hat keinen Chiton, sondern nach Jünglingsart blofs 
einen lässig über die Schultern geworfenen Mantel, der den 
Körper nur teilweise bedeckt. Die mittlere der fünf Gestalten, 
welche zugleich die Mitte des ganzen Frieses einnimmt, ist 
eine mit reichgefaltetem Chiton und Mantel bekleidete Frau, 
welche beschäftigt ist, einem herantretenden Mädchen irgend 
ein Gerät vom Kopf zu nehmen, Die Stelle, welche jener 
Frau innerhalb des Ganzen angewiesen ist, läfst vermuten,
	        
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