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Ende
Krieges.
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von I m oben an der Umfassungsmauer hinlief. Sein Inhalt
bezieht sich auf eins der gröfsten Feste Attikas. Zu Ehren
ihrer Schutzgöttin feierten die Athener alljährlich Panathenäen,
alle vier Jahre das Fest der grofsen Panathenäen. Es fanden
da Wettkämpfe zu Pferde und in den gymnischen Künsten
statt, seit den Peisistratiden auch ein sogenannter musischer
Agon, der seit Perikles aufser Gesang auch Instrumentalmusik
umfafste. Die schon erwähnte Preisverteilung an die Sieger
erfolgte wahrscheinlich im Parthenon an dem Tage, der den
Glanzpunkt des Festes bildete, nämlich wenn der grofse Fest-
zug auf die Akropolis stattfand, um der Schutzgöttin das pracht-
volle Geschenk der Stadt, ein reich verziertes, von attischen
Frauen und Mädchen gesvebtes Gewand (Peplos) und ein grofs-
artiges Opfer darzubringen. Zu diesem Feste schickten die
attischen Kolonieen Gesandte und Opfergaben, wahrscheinlich
je eine Kuh und zwei Schafe, die Stadt selbst stiftete eine
Hekatombe. An dem Festzuge aber nach der Höhe der Burg
nahmen aufser sämtlichen Beamten, verschiedenen Herolden und
den zu krönenden Siegern auch Frauen, sowohl die der Voll-
bürger, wie die der Schutzbürger (Metöken) teil, ferner. die
vierspännigen Wagen, welche in den Wettkämpfen aufgetreten
waren, und endlich Reiter, sowohl die glanzvolle attische
Bürgerreiterei, der bevorzugteste Teil des Heeres, als auch wer
sich sonst zu Pferde demZuge anschliefsen wollte. Diesen Festzug
nun hat der Künstler sinnig benutzt, um den langen Fries m an-
sprechender Weise zu verzieren. Und zwar wird in der Mitte
der Vorderseite, nach Osten zu, die Übergabe des PepIOS
an den Schatzmeister der Athene angedeutet, inmitten der
Versammlung der olympischen Götter, die als Gäste der Athene
mit ihr dem Feste zuschauen. Ihnen zunächst stehen die höchsten
Staatsbeamten, die neun Archonten. Rechts und links von
diesen nehmen Festordner den herankomrnenden Zug in Em-
pfang, der von attischen Bürgerinnen eröffnet wird. Die hinter
diesen schreitenden Frauen sind Angehörige von Metöken,
welche nach altem Herkommen die Opfergeräte, Schalen,
Kannen, ein Räuchergefäfs und Ähnliches, zu tragen haben.
Die Gruppen der Vorderseite sind von der Mitte ausgehend
ziemlich symmetrisch geordnet, einzig steht aber die äufserste
Figur am südlichen Ende da, ein Festordner, welcher den auf
der südlichen Langseite abgebildeten Teil des Zuges so zu
sagen um die Ecke herumwinkt. Und zwar folgt auf dieser
Seite zunächst, von Führern und Opferdienern geleitet, eine
Auswahl der prächtigsten Rinder, die von der Stadt geweihte
Hekatombe, dann eine Anzahl Fufsgänger, die es Schwierig
iSt genauer zu bestimmen, hierauf Viergespanne mit je einem