Volltext: Einführung in die antike Kunst ([Textband])

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Kunst. 
Die griechische 
fest, und mit dem linken Fufse stemmt er sich kraftvoll auf 3 7), 
um mit der Rechten die Lanze zu neuem Stofse aus dem 
Rücken zu ziehen. Ein weiter, von beiden Armen des Lapi- 
then herabhängender Mantel füllt in breitem Faltenwurf den 
Hintergrund. Der in der Bewegung gehemmte Kentaur kriimmt 
sich vor Schmerz und greift mit der rechten Hand nach der 
verwundeten Stelle, während er mit der linken sich von der 
Hand des Griechen zu befreien sucht. 
Als Gegenstück zeigt uns Taf. 15, Fig. 1 oben einen 
über den besiegten Feind triumphierenden Kentau- 
ren. Er hat den Gegner zu Boden gestreckt und mit wehen- 
dem Löwenfell, das ihm als Schild gedient hat, springt er 
über denselben dahin in übermütiger Siegesfreude. "Lustig 
wirbelt der Schwanz in die Höhe, und selbst der Zipfel des 
Löwenfelles scheint mit ergriffen vom Siegestaumel", sagt ein 
neuerer Erklärer sehr treffend. Jener liegt kraftlos am Boden, 
das Haupt ist matt zurückgesunken, das Leben scheint den 
Körper verlassen zu haben; denn dafs das rechte Bein noch 
nicht gestreckt ist, kommt daher, dafs der Kentaur mit dem 
linken Hinterfufs auf die Spanne desselben getreten ist. S0 
wechseln die Scenen, denn der Kampf war schwer und der 
Sieg wurde teuer erkauft. 
Die Metopen der Südseite sind am besten erhalten, 
minder gut die andern; doch läfst sich für die Westseite 
mit Sicherheit die Vermutung aufstellen 39), dafs sie Kämpfe 
mit den Amazonen enthalten habe. Dieses mythische Weiber- 
volk hatte im fernen Osten oder auch im Norden seinen Wohn- 
sitz und war so kriegerisch, dafs es oft grofse Heereszüge 
unternahm. So kamen sie auch nach Attika, wurden aber 
hier von Theseus mit Hilfe der Schutzgöttin Athene glücklich 
zurückgeworfen. 
Die Metopen der Nordseite endlich scheinen sich zum 
grofsen Teil auf den Kampf gegen Ilion zu beziehen, der 
durch die Gunst der Götter, besonders der Athene, glücklich 
vollendet worden war und Gesamtgriechenland, vor allen aber 
auch Athen, grofsen Ruhm eingebracht hatte. 
 Sämtliche Metopen sind in stark hervorspringendem 
Hochrelief ausgeführt, weil unter dem weit ausladenden 
Geison flache Bilder nicht genügend sichtbar gewesen wären. 
Wie weit sie farbig waren, läfst sich nicht mehr entscheiden, 
jedenfalls war es der Hintergrund. jede Komposition ist, wie 
das auch aus den mitgeteilten Beispielen ersehen werden" kann, 
so eingerichtet, dafs sie den quadratischen Raum in natür- 
licher Weise ausfüllt. Selbstverständlich mufs, wie es die 
Trennung der einzelnen Bilder durch die Triglyphen mit sich
	        
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