Volltext: Einführung in die antike Kunst ([Textband])

Ende des pcloponxlesischen 
Bis zum 
Krieges. 
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Zeit in Athen aufhielt, im Jahre 1674, also 13 Jahre vor der 
grofsen Zerstörung, aufgenommen hat. Von den 92 Meto- 
penbildern sind 39, wenn auch sehr zerstört, noch in Athen 
VOIhanden, I 5 sind mit vielen andern Resten der Parthenon- 
Skulpturen in London, eins befindet sich in Paris. 
Die Metopen der Ostseite, wo der Eingang war, stellen 
meist Kampfscenen dar, in denen Götter als Sieger erscheinen, 
die Überwundenen sind die Giganten. Diese, die letzten Ab- 
kömmlinge des früheren Weltenherrschers Uranos, hatten, wie 
die Sage erzählte, einen Kampf erregt gegen die lichten Götter 
des Olympos. Da eilten alle Unsterblichen zur Schlacht herbei, 
und mit Hilfe des Herakles wurden die Empörer überwältigt. 
Dieser Kampf war hier in einzelnen Scenen dargestellt. In der 
Mitte ist Zeus selbst und neben ihm Athene, wie sie mit ge- 
Hügelten Rossen in den Kampf eilt, um die wilden Erdensöhne 
niederzuwerfen. 
An der Südseite des Tempels ist ein anderer Kampf 
dargestellt, der leicht zu deuten ist; findet sich doch fast auf 
jeder Platte ein Kentaur in der Gruppe. Die Kentauren waren 
der Sage nach Urbewohner Thessaliens. Da sie für Kinder 
eines Wolkengebildes galten, man sich aber die Wolken als 
hurtige Rosse vorstellte, so hatte die Phantasie der Künstler 
für sie Gestalten geschaffen, die aus einem Pferdeleib mit 
menschlichem Oberkörper bestehen. Diese Unholde waren von 
den Lapithen in siegreichen Kämpfen nach Norden zurückge- 
drängt worden, doch waren sie noch nicht gänzlich gebändigt. 
Als der Lapithenfürst Peirithoos sich mit Hippodameia, der 
Tochter des Lapithen Atrax, vermählte, hatte er aufser Seinen 
Freunden, Nestor und Theseus, auch die Vornehmsten der Ken- 
tauren geladen. Wein aber und Weiber entfesselten die Leiden- 
schaft der wilden Ungetüme, ja während des Gelages wollte 
der Kentaur Eurytion, der Gastfreundschaft vergessend, die 
Braut gewaltsam entführen; da brach ein Kampf aus, der nach 
schweren Verlusten auf beiden Seiten mit der gänzlichen Nieder- 
lage der Kentauren endigte. Theseus und die Athener, die 
unter dem Schutze ihrer Götter dem bedrängten Freunde Hilfe 
leisteten, hatten das Verdienst, dafs die rohen Tiermenschen 
überwunden wurden. 
An diese Schlacht also erinnern die Metopen der Süd- 
seite, von denen zwei auf unsern Abbildungen vorgeführt werden 
Taf. 15, Fig.1 unten zeigt uns den Sieg eines Lapithen oder 
Atheners über einen Kentauren. Um die Scene ganz zu 
verstehen, denke man sich eine Lanze, mit der der menseh- 
liche Held dem Feinde eine Wunde in den Rücken versetzt 
hat. Mit der linken Hand hält er den Besiegten am Schopfe
	        
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