falls bunten Anthemienschmuck (S. 73). Den Bau krönte ein
mächtiges Akroterion, während an den Ecken auf schweren
Basen vielleicht Greife standen. Die rotgefarbten Steinplatten
des Tympanon (es ist 2813 m lang, 31h m hoch, W10 m tief)
bildeten einen treiilichen Hintergrund für die dort aufgestell-
ten "Statuen gruppen.
Treten wir vorn zwischen den Säulen ein in das Tempel-
haus, so sehen wir vor uns eine zweite dorische Säulenreihe
von sechs Säulen, die zwei Stufen höher stehen. Sie sind unter sich
und mit den in Anten auslaufenden Wänden durch ein hohes
Gitterwerk verbunden, in dessen Mitte sich eine Thür befindet.
Durch diese gelangt man in die östliche Vorhalle, den Pro-
naos, der ebenso wie der äufsere Umgang mit kassettierten Stein-
platten überdeckt war (Taf. 14, Fig. 10). Im Pronaos wurden
einst silberne Weihgeschenke und Geräte aufbewahrt. Von
hier führte eine I0 m hohe prachtvolle Doppelthür (Taf. 1-4,
Fig. 10) in den dreischiffigen Naos (Taf. 14, Fig- der, Weil
seine Länge IOO griechische Fuss beträgt, den Namen Heka-
tompedos führte. Die drei Schiffe wurden durch je neun do-
rische Säulen gebildet, die wohl eine zweite Säulenstellung über
sich hatten. Das mittlere Schiff reichte nicht bis an die Hinter-
wand, sondern wurde durch einen hinteren Säulenumgang be-
grenzt, der durch zwei Eckpfeiler und drei Säulen gebildet
wurde. Der östliche Teil des Mittelschiffes war für den Zugang
frei, dann kam ein fast quadratischer Raum, der V0II1 und in
der Flucht der Säulen von Schranken umschlossen war. Hier
war wohl das Hypäthron, unter dem sich wahrscheinlich ein
Opferaltar befand. Westlich von diesem Viereck stand die gewal-
tige Basis mit dem goldelfenbeinernen Bild der Göttin. Bedeckt
war die Cella vermutlich mit einer reich bemalten flachen
Kassettendecke aus Holz; die Wand war rot bemalt und, ebenso
wie die Säulen, mit goldenen Kränzen geschmückt. Auch der
übrige Raum diente zur Aufbewahrung von Weihgeschenken
und ähnlichem. So werden über T50 Schalen, Waffen und
musikalische Instrumente und sonstige Geräte aus kostbarem
Metall erwähnt. Nach diesem Raum bewegte SlCh, so darf man
annehmen, der Festzug an den Panathenäen, damit hier, wo
die ganze Umgebung von attischem Reichtum und von attischer
Pracht zeugte, die Bekränzung der Sieger in den vorhergegan-
genen Kampfspielen stattfande im Be1Se1n der Beamten, im
Beisein der Ersten des Volkes und der Abgesandten befreundeter
Städte, unter den Augen der Athene Selbst.
Der westliche Teil des Gebäudes,_der Parthenon, der von
dem östlichen völlig abgesondert nrar, diente weltlichenZwecken.
Hier war das Schatzhaus Athens, in dem die öffentlichen Gel-