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Die griechische Kunst?
mit Unrecht oft Athene Prornachos genannt. wird. Dieses
Meisterwerk des jugendlichen (Pheidias war angeblich aus der
marathonischen Baute gemacht und zum Andenken an jene
glorreiche Schlacht hier aufgestellt worden. Von dieser Stelle
nördlich, an der Mauer ist eine moderne Treppe, welche
zur Grotte der Agraulos (31) hinabfiihrt. Die Vereinigung von
Bauten südöstlich davon (19 und 20) wird von den Athenern
„das Heiligtum", von uns gewöhnlich Erechtheion genannt,
Eine Freitreppe (21) führt zwischen diesem und der nörd-
lichen Mauer auf die höheren 'l'e_,ile des Plateaus. Die höchste
Stelle befindet sich bei 18, wo noch Spuren von Weihgeschen-
ken vorhanden sind. Bei 17 fanden sich noch Reste eines
gröfseren Gebäudes, vielleicht eines Zeughauses, bei 16 Reste
von Basen, auf denen die später zu nennenden Weihgeschenke
des Attalos (s. zu Taf. 28) aufgestellt waren. Nach der Mitte
zu erhebt sich der gewaltige Bau des Parthenon Schrei-
ten wir an diesem südlich vorüber wieder nach dem Eingange
hin, so sehen wir nach Westen zu zunächst I4 Stufen, auf denen
einst Weihgeschenke standen, dann zwei Tempelbezirke. Der
obere (13) war der Athene Ergane, der andere (12) der Brau-
ronischen ArtemiS heilig. Gehen wir hier an die südliche,
die sogenannte Kimonische Mauer heran und blicken hinab
und hinaus in die Ferne, so thut sich uns ein herrlicher
Blick auf. Im Süden zeigt sich das Meer und das attische
Gestade -mit seinen verschiedenen Häfen, etwas rechts die
Insel Ägina, weiter rechts das buchtenreiche Salamis, im
Hintergrunde die Berge des Peloponnes und die klippenreichen
Nordküsten desselben, ja vielleicht auch im Westen die Kuppe
von Akrokorinth. Nach Osten begrenzen die Linien des at-
tischen Hymettos die Aussicht. Unmittelbar unter uns sehen
wir einen Teil der Unterstadt, hinter der das Thal des Ilissos
sich nach Westen zieht. Verfolgen wir dasselbe mit den
Augen, so treffen wir auf die langen Mauern, welche sich
südwestlich nach dem Peiraieus erstrecken. Weiter westlich
endlich ist die attische Ebene mit dem heiligen Olwalde,
durch welchen der Kephissos der phalerischen Bucht zulliefst.
Wahrlich, die Akropolis ist nicht nur ein herrlicher Schmuck
des Landes, sondern sie selbst.erhält auch durch die Um-
gegend einen unaussprechlichen Reiz. Doch reifSen wir uns
los von diesem Ausblick und schreiten wir wieder zu den
Propyläen hinaus, um die Burg noch vollends zu umwandern.
Nördlich, unmittelbar vor dem Thore, windet sich eine
schmale Treppe abwärts, auf deren 69 Stufen wir zur Klep-
sydra (24) gelangen, einer bald stark, bald schwach tliefsen-
den Quelle. Hinter ihr im Felsen war eine Grotte des