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Arbeit und sehr bestimmt. Ich leugne nicht, dass
das „Schlupfgebüsch der Rehe" einen grossen Reiz
und viel Leben hat. Aber es fehlt diesen Bildern
das ich weiss nicht was von Mächtigkeit und Willen,
was ganz Courbet ist. Es ist Sanftmut und Lächeln
darin; Courbet um ihn mit einem Wort zu zer-
triimmern hat etwas Niedliches gemacht!
Man sagt, dass er für die grosse Medaille be-
stimmt ist. Wäre ich Courbet, ich würde nicht
für die „Frau mit dem Papagei" die höchste Be-
lohnung annehmen, nachdem sie mir für das „_]äger-
recht" und die "Steinhauer" verweigert worden ist.
Ich würde verlangen, dass erklärt würde, dass man
mich in meinem Genie gutheisse, und nicht in
meinen Nippsachen. Es wäre für mich ein sehr
trauriger Gedanke, dass zwei Arbeiten von mir
ausgezeichnet würden, die ich nicht als gesunde
und starke Töchter meines Geistes anerkennen könnte.
Noch zwei andere Künstler sind im Salon,
über die ich geweint habe, Millet und Theodore
Rousseau. Alle beide waren und sind noch
wie es mir gefällt es zu glauben Individualitäten,
für welche ich die allerlebhafteste Bewunderung
hege. Indem ich sie aber wiederfinde, nehme ich
wahr, dass sie die Festigkeit ihrer Hand und die
Vorzüglichkeit ihrer Augen verloren haben.
Ich erinnere mich der ersten Malereien, die
ich von Millet sah. Die Horizonte dehnten sich
weit und frei, auf der Leinwand war etwas wie