75
mächtigen Temperament begangen wird. Dann
müsste Ribot alles haben, womit er mir gefallen
könnte. Die weisslichen Lichter, die schmutzigen
Schattentöne sind von einer von vornherein gefassten
Ansicht eingegeben, der Künstler unterwarf die Natur
seiner Individualität und hat ganz aus sich heraus
diese bleiche Welt erschaffen; wie schade, er hat
nichts geschaffen; seine Welt existiert seit langem.
Es ist eine spanische, kaum auf französische Art ein-
gerichtete Welt: nicht nur, dass das Werk nicht
wahr ist und nicht lebt, es ist auch kein neuer
Ausdruck des menschlichen Genius.
Ribot hat nichts zur Kunst hinzugefügt, er
hat nicht sein ihm eigenes Wort gesagt, er hat
uns nicht ein Herz und ein Fleisch offenbart. Er
ist ein unnützes Temperament, wenn man will;
eine unglückliche Begegnung. Sicherlich ziehe ich
diese falsche Kraft, diese Schleichhändlerindividualität
den. unerträglichen Niedlichkeiten vor, von denen
ich zu sprechen haben werde. Aber ganz in meinem
Innern höre ich eine Stimme, die mir zuruft: Nimm
dich in acht. Der da ist perfide. Er scheint
energisch und wahr. Geh bis ins Mark und du
findest die Lüge und das Nichts.
Der Realismusbesteht für viele Personen, für
Vollon zum Beispiel, in der Wahl eines ordinären
Gegenstandes. Dieses Jahr ist Vollon Realist ge-