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viduellen Temperamente
wird euch solchermassen
sehen. Jeder Künstler
eine verschiedene Welt
geben, und ich werde gern alle diese verschiedenen
Welten annehmen, falls jede von ihnen der leb-
hafte Ausdruck eines Temperamentes ist. Ich
bewundere die Welten Delacr0ix' und Courbets:
nach dieser Erklärung kann man mich, glaube ich,
in keine Schule einsperren.
Allein dies kommt in unseren Zeiten psycho-
logischer und physiologischer Analyse vor. Die
Neigung geht zur Wissenschaft. Gegen unser Wesen
werden wir zum exakten Studium der Thatsachen
geführt. Alle starken Individualitäten, die sich
offenbaren, bekennen sich im Sinne der Wahrheit.
Die Bewegung der Zeit ist sicherlich realistisch
oder vielmehr positivistisch. Ich bin demnach ge-
zwungen, die Männer zu bewundern, die einige
Verwandtschaft unter sich zu haben scheinen, die
Verwandtschaft der Stunde, in der "sie leben.
Würde aber morgen ein Genie von anderer
Art kommen, ein Geist der Reaktion, der uns mit
Macht eine neue Erde gäbe, seine Erde: ich ver-
spreche ihm meinen Beifall. Nicht genug kann ich
es wiederholen, ich suche Menschen und nicht
Gliederpuppen, Menschen vori Fleisch und Knochen,
die uns beichten, und nicht Lügner, die keinen Ton
im Bauch haben.