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man kann von ihm sagen, dass er sich's genügen
lässt, richtige Töne zu suchen und sie nebenein-
ander auf die Leinwand zu bringen. So bedeckt
sich die Leinwand mit einer soliden starken Malerei.
Ich linde dann im Bilde einen Menschen wieder,
der die Begierde hat, das Wahre zu linden und
der aus sich eine Welt holt, die ein besonderes
und mächtiges Leben hat.
Ihr wisst, welche Wirkung die Leinwände
Manets im Salon hervorrufen. Sie zerreissen die
Mauer, ganz einfach. Rings um sie her entfalten
sich die Sanftheiten der künstlerischen Konditoren,
die in Mode sind, die Bäume in kandiertem Zucker
und die Häuser in Pastetenkruste, die Männer aus
Pfefferkuchen und die kleinen Frauen aus Vanillen-
creme. Der Bonbonsladen wird rosiger und süsser
und die lebendigen Bilder des Künstlers nehmen
eine gewisse Bitterkeit inmitten dieser Süsse an.
Auch muss man sehen, was für Gesichter die grossen
Kinder machen, welche durch die Säle kommen. Nie
wird man sie zum Genusse der kleinsten Kleinigkeit
wirklichen Fleisches, das die Wahrheit des Lebens
hat, bringen; aber sie fressen sich mit all den ent-
setzlichen Zuckereien voll, die man ihnen auftischt.
Seht die Nachbarbilder nicht an. Seht die
Menschen an, die im Saal sind: studiert, wie ihre
Körper auf dem Parkett und gegen die Wände sich
abheben. Dann seht die Bilder Manets an: ihr
werdet finden, dass da die Wahrheit und die Kraft