Volltext: Malerei

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Damit sagt man, dass das Werk von morgen 
nicht das von heute sein kann; du kannst keine 
Regel aufstellen, keine Vorschrift geben. Du musst 
dich wacker deiner Natur überlassen und nicht ver- 
suchen, gegen dich zu lügen. Hast du Furcht, 
deine Sprache zu sprechen, dass du dich quälst, in 
toten Alphabeten zu reden? 
Energisch will ich dies: keine Schülerwerke, 
hergestellt nach den Modellen, die von den Meistern 
geliefert sind. Diese Werke erinnern mich an die 
Schreibhefte, die litographiert in der Schule vor mir 
lagen. Ich will keine Rückkehr zur Vergangenheit, 
angebliche Auferstehungen, Gemälde, die gemäss 
einem Ideal gemalt sind, das aus Stücken von Ide- 
alen besteht, die aus allen Zeiten zusammengesucht 
wurden. lch will nichts anderes als Leben, Tempe- 
rament, Wirklichkeit. 
Und jetzt, bitte ich, habt Mitleid mit mir. 
Denkt an alles, was gestern ein Temperament von 
meiner Beschaffenheit hat leiden müssen, als ich 
in die weite und trübsinnige Nichtigkeit des Salons 
verirrt war. Ich hatte einen Augenblick die Idee, 
das Feld zu räumen: ein zu strenges und grau- 
sames Urteil von mir sah ich voraus, wenn ich 
bliebe. 
Aber ich werde nicht die Künsler in ihxfer 
Überzeugung kränken: sie vielmehr kränken mich in 
meiner. Verstehen die Leser meine Situation, sagen
	        
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