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Mittag machen; krafterfüllte Bäuerinnen wollte er
vielleicht dort im Schatten ausruhen lassen, wo bei
Corot unter lichten Stämmen mit wenigem Laub
sich schlanke Nymphen bewegten. Wo blieb dann
Corot?
Zola sprach zu ihm: sei ich sei nicht du.
Er sagte zu Corot: ich will eigentlich, dass alle
Künstler nach ihrem Temperament selig werden,
du hingegen sollst nicht selig werden, denn du
hast keine puissance.
Er sagte sich nicht, dass "puissance" nur eine
Abteilung unter den Gattungen von Temperament
ist und dass er Corot seine Art von Temperament
entreissen würde, wenn er ihm seine puissance auf-
zwänge. Er sagte sich nicht, dass er Corot lassen
müsse, was Corots wäre. Er konnte es Corot nicht
lassen; er konnte sein Amt nicht aufs Konstatiren
einschränken; sein eigenes Temperament ging mit
ihm durch und überwältigte ihn; und es liess einen
weiten Abstand entstehen zwischen seinem Vorsatz,
voraussetzungslos zu sein und der Möglichkeit, dem
einsichtsvoll gefassten Entschlusse treu zu bleiben.
Doch wir verstehen es, dass Zola, sobald er als
Kritiker fungierte, die Künstler sah, wie diese
nach seiner Definition die Natur sehen. Zola
konnte sich, wenn er Kritiker wurde, nicht
von seiner Künstlerschaft befreien. Wenn
damit
nach
Zolas Erklärung eine Kunstleistung ein durch
Temperament gesehener Winkel der Natur
ein
ist,