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und psychologisch ergründen" wurde von Zola richtig
gefunden. Er fand, er lebe in einer positivistischen
Zeit, in einer Epoche psychologischer und physio-
logischer Analyse und verglich sich am liebsten
mit einem Arzte, der sich über einen Patienten
beugt, zum Nachbarbette geht, weiter forscht und
mit einer Fülle von leidenschaftslosen wissenschaft-
lichen Feststellungen das Spital verlässt.
Er sagte von der Kritik:
„Was in der Kritik über das Konstatiren
hinausgeht, ist Frivolität "und Fanatismus, über-
flüssig und verbrecherisch."
Und vom Künstler:
„Der Künstler arbeitet nicht im Namen Aller,
nicht um Allen zu gefallen: er arbeitet für sich
und um sich zu gefallen; er soll nicht denken wie
ich und für mich arbeiten er soll denken wie
er und für sich arbeiten."
Er sagte aber von Corot:
"Wenn Corot einwilligen wollte, ein für alle-
mal die Nymphen zu töten, mit denen er seine
Haine bevölkert und sie durch Bäuerinnen zu er-
setzen, so würde ich ihn kolossal lieb haben." Er
wünschte mithin die Bilder von Corot . . . sich zu
Gefallen; aus Corots Schilderung einer Morgen-b
stunde wollte er vielleicht eine Stunde am heissen
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