VIII.
Man lernte durch Zolas Satz etwas von dem
Spielraum verstehen, den man neuen Kunsterschei-
nungen gewähren muss. In einer Ausdrucksweise,
wie sie kaum glücklicher gewählt werden konnte,
führte die Zolasche Definition einem Kreise, der
über den der von der Kunst Berührten hinausgeht,
ein Geheimnis vor, das um das Entstehen von
Kunstwerken waltet. Schon ist es eine Gemeinde,
die zu ahnen anfängt, wie Kunstwerke entstehen.
Zola gab ein Kriterium.
War es freilich eines?
Auf die Frage: welches Werk werden wir als
ein Kunstwerk ansehen ? gab Zola eine Erwiderung,
durch die eine neue Frage hervorgerufen wurde:
welche Temperamente sind echt?
Das Nachdenken hierüber, 0b ein Temperament
ursprünglich oder ob es auf Nachahmung oder
Affektation basiert, giebt zu nicht geringerer
Meinungsverschiedenheit Anlass als die Frage
danach, welches Werk ein Kunstwerk sei und
welches keines.
Denken wir an Besnard.
Zola hatte von diesem Künstler, der Frauen
malte, bei denen die eine Wange vom Mondlicht
blau, die andere durch einen Lampenschirm rot"
beleuchtet war, in seinem Salonberichte von 1896
die gewiss in vielen Beziehungen richtige Meinung