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Diese hellen Bilder, diese geöffneten Fenster
des Impressionismus, ich kenne sie schon lange,
das sind Manets, für welche ich in meiner Jugend
mich um ein Haar hätte totschlagen lassen! Diese
Studien von Reflexlicht, diese Fleischpartieen, durch
welche die grünen Töne der Blätter dringen, diese
Wasser, auf denen alle Farben des Prismas tanzen,
ja die kenne ich auch seit langem, das sind Monets,
die ich verteidigt habe und für die ich als Narr
behandelt wurde! Diese Dekompositionen des Lichts,
diese Horizonte, auf denen die Bäume blau werden,
während der Himmel sich grün färbt, kenne ich
auch, das sind Pissarros, die mich ehemals aus den
Zeitungsredaktionen weisen liessen, weil ich zu
sagen wagte, dass derartige Wirkungen in der Natur
vorkämen!
Und das sind die Bilder, die man einstmals
heftig in jedem Salon refusierte; heute sind sie
übertrieben, grässlich geworden und nicht mehr
zu zählen! Die Keime, die ich habe in die Erde
versenken sehen, sind in schauerlicher Weise in
die Höhe geschossen. Ich weiche vor Schrecken
zurück. Nie habe ich in höherem Grade die Ge-
fahr der Formeln, die mitleidswürdige Decadence
der Schulen empfunden, wenn die Anreger ihr Werk
verrichtet und die Meister ihren Abschied genommen
haben. Jede Bewegung wird übertrieben, zum Ver-
fahren ausgedehnt und zur Lüge, sobald "die Mode
sich ihrer bemächtigt hat. Es giebt keine Wahr-