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Note, der aus einigen Werken Wäsche macht, die
durch zu langes Durchlaugen entfärbt ist. Die
neuen Religionen haben, wenn sich die Mode
ihnen ergiebt, das Schreckliche, dass sie über allen
gesunden Menschenverstand hinausgehen. Und aus
diesem ausgewaschenen, wie mit Kalk überworfenen
Salon von einer unangenehmen Fadheit sehne
ich mich fast nach dem schwarzen, asphaltreichen
Salon von damals. Er war zu schwarz, aber dieser
ist zu weiss. Das Leben zeigt mehr Unterschiede,
ist wärmer und beweglicher. Und ich, der ich mich
S0 heftig für das Plein Air geschlagen habe, für
die blonden Töne nun, da die nicht abreissende
Reihe von Gemälden kommt, aus denen das Blut
geschöpft ist, die eine Traumbleichheit, eine von
vornherein gewollte Bleichsucht haben, die durch
die Mode verschlimmert wird, nun rege ich mich
allmählich auf und schreie nach einem Künstler
voll Rauheit und Finsternis!
Das ist wie betreff des Fleckes. Ach, mein
Gott, habe ich Lanzen gebrochen für den Sieg des
Fleckes! Ich habe Manet gelobt und lobe ihn noch
dafür, dass er die Gegenstände und Personen in
der Luft malte, in der sie baden und dass er sie
als einfache Flecke so malte, wie sie sich in der
Luft verhalten und wie sie vom Lichte verzehrt
werden. Aber konnte ich den Missbrauch voraus-
Sehen, den man mit diesem Flecke treiben würde, nach-
dem der Sieg der so richtigen Theorie des Künstlers
Zola, "Malerei". 11