Malerei.
Alljährlich höre ich beim Heraustreten aus
dem Salon seit mehr als fünfundzwanzig Jahren
Sätze wie: „Wie ist der Salon?" „Oh, immer
gleich." „Also wie voriges Jahr?" "Ja
freilich; wie vorigesJahr und wie die früheren Jahre."
Und es scheint, dass die Salons in ihrer Mittel-
mässigkeit unveränderlich sind, sich in ihrer Gleich-
förmigkeit ohne Ende wiederholen, so dass es selbst
unnütz wird, hinzugeben, um sie kennen zu lernen.
Das ist ein Irrtum. Die Wahrheit ist, dass die
Entwickelung, der sie gehorchen, sich so langsam
vollzieht, dass sie nicht leicht zu konstatieren ist.
Die Unterschiede entgehen der Beobachtung, die
von einem Jahr zum andern angestellt wird, weil die
Übergänge natürlich und unwahrnehmbar sind. Es
ist wie mit Personen, die man alle Tage sieht: die
Hauptzüge scheinen sich gleich zu bleiben, man
nimmt die hintereinander eintretendenVeränderungen
nicht wahr. Im täglichen Gange der Existenz möchte
man schwören, dass man immer dasselbe Gesicht sieht.