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hundert Personen vor Lachen krank gemacht. Das
Publikum hat nur einen Gegenstand, ein "Sujetß
gesehen, ein „Sujet", das in einer bestimmten
Manier behandelt ist. Es sieht die Kunstwerke an
wie Kinder Bilder: um sich ein bisschen aufzuhei-tern.
Wer nichts weiss, moquiert sich in aller Unschuld,
und die Gelehrten, die in den toten Schulen das
Kunststudium getrieben haben, ärgern sich, dass
man in den neuen Arbeiten das Gewohnte, was
man glaubte und zu sehen pflegte, nicht wiederlindet.
Niemand denkt daran, den wirklichen Gesichtspunkt
anzuwenden. Die einen verstehen nichts, die anderen
vergleichen. Alle aber sind vom rechten Wege ab-
gekommen und die Heiterkeit oder der Zorn steigen
in der Brust der Leute auf.
lch wiederhole es, der Anblick allein ist die
Ursache von allem. Das Publikum hat nicht einmal
den Versuch unternommen, das Werk zu durch-
dringen, es hat sich, sozusagen, nur an die Ober-
fläche gehalten. Was es erschreckt oder ärgerlich
macht, ist nicht die innere Zusammensetzung des
Werkes, sondern die allgemeine äussere Erscheinung.
Wenn es sein könnte, würde es dasselbe Bild, so-
bald es auf andere Weise dargeboten wird, sicher
gut finden.
Die Originalität das ist der grosse Schrecken.
Wir alle sind mehr oder minder, ohne dass wir es
wissen, Gewohnheitstiere, die mit Eigensinn den
Weg gehen, den man früher gegangen ist. jeder
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