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Hand des Künstlers die gleich einfache und präzise
Sprache gesprochen. Wenn ihr mit einem Blick
all die Bilder auf einmal umfasst, so findet ihr,
dass diese verschiedenen Werke sich halten, sich
ergänzen, und eine ungeheure Summe von Zer-
gliederung und Kraft darstellen. Lacht weiter,
wenn ihr durchaus lachen wollt; aber nehmt
euch in Acht, ihr lacht künftig über eure Ver-
blendung."
Das erste, was ich empfand, als ich ins Atelier
von Edouard Manet trat, war ein Gefühl von Ein-
heit und von Kraft. Es ist Herbheit und Sanft-
heit beim ersten Blick, den man auf die Wände
wirft. Ehe die Augen sich auf einer bestimmten
Leinwand festsetzen, irren sie von ungefähr von
unten nach oben, von rechts nach links, und diese
hellen Farben, diese eleganten, sich mischenden
Formen haben eine Harmonie, einen Freimut von
äusserster Einfachheit und Energie.
Dann habe ich langsam die Werke hinter-
einander zergliedert. Hier gebe ich in einigen
Zeilen mein Gefühl über jedes von ihnen, mit
etwas Nachdruck bei den umfangreicheren.
Wie ich gesagt habe, ist das älteste Bild der
„Absynthtrinker"; ein abgezehrter, abgestumpfter
Mann, in eine Ecke seines Mantels gehüllt und in
sich versunken. Der Maler suchte sich noch; es
ist beinahe eine melodramatische Absicht in diesem
Gegenstand; und dann finde ich hier nicht das ein-
Zola, "Malerei". 9