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facht und sie in die richtigen Beziehungen bringt.
Es würde eher am Platze sein, Manets vereinfachte
Malerei mit den japanischen Farbenholzschnitten zu
vergleichen, die ihnen durch ihre seltsame Eleganz wie
durch ihre prachtvolle Fleckenverteilung ähnlich sind.
Der erste Eindruck, den ein Bild von Edouard
Manet hervorbringt, ist ein wenig hart. Man ist
nicht daran gewöhnt, so einfache noch auch so
aufrichtige Übersetzungen der Wirklichkeit zu sehen.
Dann giebt es, wie ich gesagt habe, einige elegante
Schroffheiten, die überraschend wirken; Das Auge
bemerkt zuerst nur breit geschichtete Tinten. Bald
zeichnen die Objekte sich und stellen sich an ihre
Plätze. Am Ende einiger Augenblicke erscheint
das Ganze, kraftvoll, und man empfindet einen
wirklichen Reiz, indem man diese helle und gewich-
tige Malerei betrachtet, die die Natur mit einer
sanften Brutalität, wenn ich mich so ausdrücken
darf, wiedergiebt. Wenn man sich dem Bilde
nähert, sieht man, dass die Behandlung mehr delikat
als schroff ist. Der Künstler benutzt nur den Pinsel
(nicht den Spachtel) und bedient sich seiner sehr
vorsichtig. Er giebt keine Farbenanhäufungen, son-
dern eine einfache Schicht. Dieser Wagehals, über
den man sich lustig macht, hat eine Technik, die
sehr vorsichtig ist, und wenn seine Werke einen
besonderen Anblick gewähren, so verdanken sie das
nur der persönlichen Art, in der Manet die Objekte
sieht und übersetzt.