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und zarten Flecken, die in einigen Schritten Ent-
fernung dem Bilde ein ergreifendes Relief geben.
Ich lege auf diesen Charakter der Werke von
Edouard Manet Nachdruck, denn er herrscht in
ihnen und macht sie zu dem, was sie sind. Die
ganze Persönlichkeit des Künstlers besteht aus der
Art, in der sein Auge gebildet ist: er sieht blond
und in Massen.
Was mich in dritter Linie frappiert, ist eine
etwas trockene, jedoch reizvolle Grazie. Man ver-
stehe mich richtig: ich spreche nicht von der rosa
und weissen Grazie, die die Porzellanköpfe der
Puppen haben, sondern von einer durchdringenden
und wahrhaft menschlichen Grazie. Edouard Manet
ist ein Weltmann und in seinen Bildern sind ge-
wisse auserlesene Linien, gewisse schlanke hübsche
Haltungen, die von seiner Liebe für die Eleganzen
des Salons zeugen. Das ist das Element des Un-
bewussten, die Natur des Malers. Und ich benutze
die Gelegenheit, um gegen die Verwandtschaft zu
protestieren, die man zwischen den Bildern von
Edouard Manet und Charles Baudelaires Versen
hat herstellen wollen. Ich weiss, dass eine leb-
hafte Neigung den Dichter und den Maler vereinigt
hat, doch ich glaube behaupten zu sollen, dass der
Maler nie die Dummheit begangen hat die so
viele andere begangen haben Ideen in seine
Malerei bringen zu wollen. Die kurze Zergliede-
rung seines Talentes, die ich unternommen habe,