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Zukunft aus; jede Gesellschaft bringt ihre Künstler
her, dieihre Persönlichkeit herbringen. Kein System,
keine Theorie kann das Leben in seinen unauf-
hörlichen Produktionen enthalten. Die Rolle von
uns Kunstrichtern beschränkt sich demnach darauf,
die Sprachen der Temperamente festzustellen, diese
Sprachen zu studieren, nachzuweisen, was in ihnen
von beweglicher und energischer Neuheit ruht.
Wenn es not thut, werden die Philosophen sich
damit befassen, die Formeln zu finden. Was mich
betrifft, so will ich lediglich die Thatsachen zer-
gliedern die Kunstwerke sind einfache That-
sachen.
Ich habe also die Vergangenheit auf die Seite
gesetzt, ich habe nicht Regeln noch Normalgewichte
in Händen, und stelle mich vor Edouard Manets
Bilder als vor neue Thatsachen, die ich erklären
und auslegen will.
Was mich in diesen Bildern zuerst frappiert,
ist eine sehr zarte Richtigkeit in den Beziehungen
der Töne unter einander. Ich führe das aus. Früchte
sind auf eine Tafel gesetzt und heben sich von
einem grauen Hintergrunde ab. Es giebt unter
den Früchten, je nachdem sie mehr oder minder
nahe sind, Farbenwerte, die eine ganze Tonleiter
bilden. Wenn ihr von einer Note ausgeht, die heller
als die wirkliche Note ist, müsst ihr einer Leiter
folgen, die immer heller bleibt. Und umgekehrt
muss es sein, wenn ihr von einer dunkleren Note