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Weg zu erkennen und zu verstehen. Ich wieder-
hole: drei jahre blieb er unter dem Eindruck der
Schmerzen, die er durch die Zuchtrute des Lehrers
empfangen hatte. Er hatte das neue Wort auf der
Zunge, das er auszusprechen berufen war, er konnte
es aber nicht aussprechen. Endlich klärte sich
sein Sehen, er unterschied die Dinge, seine Zunge
war nicht mehr in Verlegenheit und er sprach. Er
sprach voll Rauheit und Grazie, das Publikum
indess war recht erschreckt. Ich behaupte nicht,
dass seine Sprache ganz neu war, dass sie nicht einige
spanische Wendungen enthalten hätte (über die ich
mich noch aussprechen werde) aber es war an
der Kühnheit und Wahrheit gewisser Bilder mit
leichter Mühe zu erkennen, dass ein Künstler
uns geboren war. Er redete eine Sprache, die er
zu der seinen gemacht hatte und die von nun an
als Eigentum ihm gehörte.
So erkläre ich mir die Geburt eines jeden
wirklichenKünstlers, zumBeispiel die Edouard Manets.
Er fühlt, dass nichts aus ihm wird, wenn er die
Meister kopiert, wenn er die Natur durch Indi-
vidualitäten sieht, die verschieden von ihm sind;
eines schönen Tages versteht er dann, ganz naiv,
dass er versuchen muss, die Natur so, wie sie ist,
zu sehen, ohne sie nach den Werken und Meinungen
der Anderen anzublicken. Sobald diese Idee ihm
gekommen ist, nimmt er irgend etwas, ein lebendes
Wesen oder einen Gegenstand, setzt es in die Tiefe