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Impure" von Babylon, die Courtisane, welche
ein ewiges Gelüste nach Menschenfleisch hat und
die das Blut ihrer Kinder trinken wird, um sie
zuckend an ihrem unersättlichen Busen sich winden
zu lassen. Da ist die Orgie ohne Gnade, die Ver-
führung ohne Entrinnen das blutige Gespenst,
das sich manchmal inmitten der Familien aufrichtet
und
den
häuslichen
Frieden
zerstört.
Natürlich ging mit siebzehn Jahren Edouard
Manet auf ein Schiff, das nach Rio de Janeiro
fuhr. Zweifellos schiffte sich die „grande lmpure"
von Babylon, die es immer noch nach frischem
Menschenfleisch gelüstete, mit ihm ein und vollendete
ihr Verführungswerk inmitten der leuchtenden Ein-
samkeiten von Ocean und Himmel. Sie wendete
sich an sein Fleisch, sie wiegte vor ihm die glän-
Nzenden Linien der Horizonte, sie sprach ihm von
ihrer Leidenschaft in der süssen und kräftigen
Sprache der Farben. Bei der Rückkehr gehörte
Edouard Manet ganz und gar der Verruchten an.
Er verliess die See und ging nach Italien und
Holland. Im übrigen verstand er sich selbst noch
nicht, er ging als naiver Knabe herum und verlor
seine Zeit. Der beste Beweis dafür: er ging nach-
her als Schüler zu Couture und blieb sechs Jahre
dort, mitten in der Mittelmässigkeit schwimmend,
ohne Vermögen seinen Weg zu finden, die Arme
gefesselt durch Vorschriften und Ratschläge. In
ihm war ein besonderes Temperament, das sich