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ich als uninteressirter Passant von ruhigem und
freien Wesen vorüberschreite.
Näher tretend frage ich die Strassenbuben,
frage die Polizisten, frage schliesslich Edouard Manet
selber und eine Überzeugung entsteht in mir;
ich gebe mir Rechenschaft von dem Zorne der
Strassenbuben, der Lauheit der Polizisten und
weiss, welches Verbrechen der Paria begangen
hat, den man steinigen will. Zu Hause angelangt,
nehme ich zur Ehre der Wahrheit das Protokoll
auf, das man lesen wird.
Ich habe nur Ein Ziel vor Augen: die blinde
Erregung der Empörten zu besänftigen, sie zu
klügeren Empfindungen zurückkehren zu lassen, sie
zu drängen, dass sie ihre Augen öffnen und auf
alle Fälle auf der Strasse nicht so schreien. Ich
erbitte von ihnen eine gesunde Kritik nicht allein
Edouard Manet gegenüber auch allen besonderen
Temperamenten gegenüber, die noch kommen werden.
Meine Advokatenrede dehnt sich aus, mein Ziel
bleibt nicht mehr, dass ein Mensch aufgenommen
wird, dass alle Kunst aufgenommen wird, wird mein
Ziel. Indem ich in Edouard Manet den Empfang
studiere, dem ursprüngliche Persönlichkeiten be-
gegnen können, lege ich gegen diesen Empfang Protest
ein und mache aus einer individuellen Frage eine
Frage, die für alle wirklichen Künstler Interesse hat.
Diese Arbeit wird mithin aus verschiedenen
Gründen,
wie
ich
wiederhole,
kein
definitives
Por-