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lichere, kräftigere Natur fordern. In diesem Jahr
hat er Studien ausgestellt, die ohne Zweifel im
Atelier gemalt sind. Ich ziehe tausendmal eine
Skizze vor, wenn er sie in freier Natur gemacht
hat, gegenüber der mächtigen Wirklichkeit.
Fragt Daubigny, welche Bilder er am besten
verkaufen kann. Seine Antwort wird lauten, die,
die er am wenigsten achtet. Man will sanft ge-
machte Wahrheit, saubere und mit Sorgfalt ge-
waschene Natur sehen, verschwimmende und träu-
mende Horizonte gemalt wissen. Malt aber der
Meister mit Kraft die starke Erde, die tiefen Lüfte,
die mächtigen Bäume und starken Wellen, so findet
das Publikum das sofort recht hässlich. Dies Jahr
hat Daubigny die Menge zufriedengestellt, ohne sich
zu sehr untreu zu werden. Ich glaube übrigens,
dass die von ihm ausgestellten Bilder aus älterer
Zeit sind.
Pissarro ist ein Unbekannter, von dem auch
niemand sprechen wird. Ich mache es mir zur
Pflicht, ihm, bevor ich scheide, kräftig die Hand
zu drücken. Danke, mein Herr, Ihre Landschaft
hat mich eine gute halbe Stunde lang erquickt, als
ich durch die grosse Wüste des „Salons" reiste;
ich weiss, dass Sie nur mit Mühe zugelassen worden
sind, und gratuliere Ihnen aufrichtig. Übrigens
sollen Sie erfahren, dass Sie niemandem gefallen,
und dass man Ihr Bild zu nackt und zu schwarz
findet. Warum haben Sie aber auch die grosse