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Säulen versehen, wurde der hypostyle Saal
Persern aus kostbaren Steinen vollendet.
unter
den
Die Palastruinen von Niniveh zeigen mehre in ihrer
Grundfornn homogene Einheiten, die sich ganz ähnlich in
Persepolis wiederfinden, und es erleidet keinen Zweifel,
dass sie uns jene fürstlichen Wohnpavillons vergegenwär-
tigen, die uns aus der Geschichte Alexander's bekannt
sind.
So giebt das allgemeine Bild der assyrischen Bau-
kunst, obgleich nur dunkel erkenntlich, zu interessanten
Vergleichungen Anlass.
In Aegypten wurde der naturgemäfse (so zu sagen
noch thierische) Bauinstinct des Menschen als geselligen
Wesens von klugen Priestern beobachtet und fixirt in
Werken, die auf dem Boden, wie Corallenbänke, entstan-
den und gewachsen scheinen. Alles an dem Werke weist
auf einen unsichtbaren Kern, auf einen Bienenkönig hin,
dessen Bedeutung sich nur mittelbar in dem Wachsen
der Anzahl der Gläubigen, in dem Hinzutreten stets grö-
fserer und erhabenerer Raumabschlüsse bekundet, und
eben so gut die Verherrlichung der mächtigen Priester-
kaste, wie die des von ihr gesehaßenen und gepfiogenen
Gottes ist. Die Idee der Hierarchie ist in ihm verkör-
pert.
An jenen Werken des Euphratthales zeigt sich davon
in mancher Hinsicht der Gegensatz.
Statt des Aufgehens in die Natur zeigen sich die
ersten Zeichen eines Ringens nach Abstreifung der Natur-
fesseln in der Baukunst. Schon giebt sich dieses in der
Objeetivität kund, womit die Naturschönheiten erkannt
worden sein müssen, ehe man sie, in troteigem Wetteifer