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zwischen dem Getragenen und Stützenden unverständlich
gewesen sein und den Naxnen eines Monumentes in künst-
lerischer Bedeutung nicht verdient haben, wäre es nicht
von einem ausgebreiteten und reichgegliederten Terrassen-
systeme umgeben gewesen, wovon es nicht die Mitte,
sondern den Stützpunkt bildete.
Das Ganze stand auf einem immensen länglicht vier-
eckigen und erhöhten Plateau, umgeben von Mauern, mit
Thürmen, Zinnen, Thoren und Freitreppen. Innerhalb
lagerten die Knechte und Tribut bringenden Untersassen
in Zelten, und auf einem innern Plateau erhob sich ein
zweiter Peribolus. Hohe gewölbte Thore führten in die-
sen wieder von Thürmen und Zinnen geschützten Bezirk,
dessen Mauern, wie die ersten, von Metall, Bildwerl-zen
und Farben glänzten. Hier fanden die täglichen Leibes-
übungen der ritterlichen Jugend Statt, und unter hohen,
von Cedernsäulen gestützten hypostylen Hallen yersam-
melten sich die Männer zu Staa-tsgeschäften lmd zum
Unterrichte ihrer Söhne.
So steigerte sich in mehrfachen Circumvallationen,
deren jede wieder in sich abgeschlossene Untereinheiten
enthielt, die Wirkung bis zu der eigentlichen Residenz
des Dynasten, bis zu jenen bedeutungsvollen von mysti-
schen Thiercolossen bewachten Pforten die wir, viel-
leicht in sehr geringen Beispielen, jetzt im Louvre und
im britischen Museum anstaunen. Hier war der grofse
Salambek oder Audienz- und Gerichtshof, ein oft hun-
dert
und
mehrsäuliger
hypostyler Saal
mit dem
erhabenen
a5 vrülaz, die Pforten, hatten dieselbe Bedeutung, wie jetzt bei
den Türken. Man verstand darunter die Residenz und den Regierungssitz
des Herrschers.
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