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deren Völkern den Sitten dieses Landes schon früh eine
mehr praktisch-sinnliche und bewegliche Richtung geben,
zu der das semitische Volk vielleicht schon aus natürli-
eher Anlage mehr geneigt war, als der Stamm der acker-
bauenden Aegyptier.
Wie dort in Aegypten sich die Grundidee der Bau-
formen an den Wallfahrtsorten und ihrer allmäligen Er-
weiterung entwickeln liefs, so knüpft sich diese Idee für
Assyrien an die königliche Hofburg, Welche (nicht aus
einem Keime gewachsen, sondern zusammen geordnet,
wie das Lager des Feldherrn) sowohl aufwärts für die
um sie geschaffenen eolossalen Städte, als abwärts für
die Burgen der Vasallen und Untervasallen bis zu den
kleinsten Einheiten herab als Vorbild dienten.
Ein seltsames Einschachtelungsprincip giebt sich da-
bei kund, wie dieae der Gröfse nach verschiedenen, der
Form nach gleichartigen Einheiten sich einander um-
schliefsen und zu größeren Einheiten derselben Gattung
zusammentreten.
Fragen wir nach den Elementen des assyrischen
Baustyles, die als einheimiseh zu betrachten sind, so zeigt
sich vornehmlich der Terrassenbau, der sich bei der er-
sten Ansiedelung in Canalanlagen, Dämmen und Sub-
structionen bethätigen musste und sich an dem Festungs-
baue mit dem zweiten Elemente der Umzäumung ver-
einigte. Es mussten wohl seit undenklichen Zeiten her
diese Völker in der Wandbereitung excelliren, dem Ge-
genstande ihres Handels und der Hauptquelle ihres Reich-
thumes.
Das Dach dagegen spielte Wegen des Climas und
der Holzarnaudth des Landes wohl nur eine untergeordnete