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fen versammelten Wallfahrer, die dort des endlichen Her-
vortretens des festlichen Aufzuges aus den inneren Tho-
ren harrten (Anfangs provisorische), Schutzdächer längs
der inneren Mauerwände auf Säulen und Pfeilern, und
für die Procession selbst, in der Mitte, auf höheren Säu-
len, Tücher quer über den Hof gespannt t).
Jenachdem nun jene oder diese oder beide oder eine
Bedeckung des ganzen Hofes mit Berücksichtigung der
für die hohen, auf den Schultern der Priester getragenen
Bilder gröfsere Höfe des Mittelganges sich später mo-
numental ausbildeten, entstanden alle die reichgegliederten
Gestaltungen des Raumabschlusses, zu denen spätere Zei-
ten nicht Eine hinzugefügt haben, und deren Studium
für das Verständniss der Kunst wenigstens eben so wich-
tig ist, als das der Gliederungen, Verhältnisse und Ver-
zierungen derjenigen stützenden, getragenen und um-
schliefsenden Theile, die dabei in Anwendung kamen.
Diesem Letzteren haben sich jedoch unsere Kunstgelehr-
ten meistens mit zu grofser Vorliebe und mit Vernach-
lässigung des Ersteren hingegeben.
Ein Blick auf die Beschaffenheit Aegyptens macht
es von selbst verständlich, dass die gröfsten und ältesten
Bauunternehmungen dieses Landes an das Abdämmen,
Bewässern und Entwässern derjenigen Landesstücke ge-
Nicht dass ich glaubte, die alten Tempel wären wirklich so all-
mälig aus dem Provisorium herausgebildet worden; aber die Ordner des
offenbar künstlich gestalteten hierarchischen Aegypten hatten die Motive
zu ihren Schöpfungen der Natur abgelauscht. Es sind dies durchaus
keine Hypothesen, sondern bestimmte Wahrheiten! Wer kann sie noch
bezweifeln, der die Bibel und. die Entstehung des Salomonischen Tempels
kennt?