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Metallplatten. Als letztes Ersatzmittel können vielleicht
die Tafeln aus Sandstein, Granit, Alabaster und Marmor
gelten, die wir in Assyrieryin Persien, in Aegypten und
selbst in Griechenland verbreitet finden.
Der Charakter des Nachgebildeten folgte lange dem
des Ürbildes. Malerei und Plastik auf Holz, Stuck, ge-
branntem Thone, Metall oder Stein war und blieb in spä-
tester unbewusster Ueberlieferung eine Nachahmung der
bunten Stickereien und Gatterwerke der uralten Teppich-
Wände.
Das ganze System der orientalischen Polychromie,
mit dem Täfelungs- und Bekleidungswesen der ältesten
Baukunst eng verwachsen und gewissermafsen Eins, mit-
hin auch die Kunst des Malens und die Reliefskulptur,
ist hervorgegangen aus den Webstühlen und den Färbe-
kesseln der betriebsamen Assyrer i") oder ihrer Vorgänger
in den Erfindungen der Vorzeit.
Immerhin mögen die Assyrer als die treuesten Be-
wahrer dieses Motives in seiner Ursprünglichkeit gelten.
In den ältesten Urkunden des Menschengeschleehtes
wird die Teppichfabrikation der Assyrer gerühmt wegen
sichtigen Gelegenheit hatte, sind in einem fast ungebrannten Zustande.
Ihre Glasur muss außerordentlich leichtüüssig sein. Terrakottenbekleidun-
gen sind die Vorgänger der Backsteinmauern, und Steintäfeleheu die Vor-
gänger der Quaderwände. Siehe weiter unten.
Es ist merkwürdig, dass die meisten Farben an den assyrischen
Alabastergetäfeln von Chorsabad und Nimrud verschwunden sind, wäh-
rend evident ist, dass sie zur Vervollständigung noch vorhandener Resten
dagewesen sein müssen. Die vorhandenen Spuren sind, im Gegensatze zu
der ägyptischen und griechischen Malerei, nicht dick aufgetragen, son-
dern wie eingebeizt, und es ist wahrscheinlich, dass die Farben zum
gröfseren Theile aus vegetabilischen Stoffen bestanden.