Mehr
als
Vermuthungen.
Es will Herrn Kugler gar nicht einleuchten, warum die
Alten zu ihren Prachtbauten oft mit. grofsen Kosten und
aus weiter Entfernung den Weifsen Marnlor herbeigeführt
hätten, wenn es nicht eben wegen seiner weifsen Farbe
geschehen wäre.
Da es sich kaum kürzer thun lässt, sei es gestattet,
als Antwort hierauf mit geringen Zusätzen eine Stelle
aus der mehreitirten Brochüre "vorläufige Bemerkungen"
etc. zu wiederholen:
Vor Allem hält es schwer, die Leute zu überzeugen,
dass die Alten so herrlichen Stoff, ihren Marmor, mit
Farben bedeckt haben. Aber abgesehen von den ältesten
Monumenten aus I-Iolz oder Ziegeln, bestanden die meisten
(und alle älteren) Tempel Griechenlands aus grauem, dort
sehr gewöhnlichem marmorartigen Kalkstein, oder aus
porösem Muschelstein und Wurden mit Stuck überzogen,
ehe man die Oberfläche malte; den Weifsen Marmor
wählte man erst später und nur dort, wo er ganz zur
Hand lag, oder an aufserordentliehen Prachtgebäuden,
und zwar aus folgenden Gründen:
Erstens, weil er wegen seiner milden Härte, Fein-
heit und Gleichmäßigkeit in der Textur der vollkommen-
sten Bearbeitung günstig und zugleich sehr (lauerhaft war,
Zweitens, weil er die Stuckbekleidung überfiüssig