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gesehenke, Gitter n), deren späteres Hinzukommen nicht
wohl hätte vorher berechnet und symmetrisch verarbeitet
werden können.
Ohne einen regelmäfsigen Angriii" auf diese Behaup-
tung des Autors zu unternehmen, der durch den Gegen-
stand dieser Schrift nicht hinreichend motivirt wäre, fiege
ich nur: Wozu dieses stete Trennen und Unterscheiden,
Welches unsere jetzige Kunstlehre bezeichnet? Wäre es
nicht besser und nützlicher, das ascendente und descendente
Verwachsensein eines Kunstwerkes mit seiner Umgebung
und mit seinen Beiwerken hervorzuheben, als immer nur
zu distinguiren und zu scheiden?
Wir sind schon nicht mehr im Stande, den griechischen
Tempel als Theil eines gröfseren Ganzen zu sehen, zu dem
er den Mittelpunkt der Beziehungen bildete, wie er selbst
wieder das Heiligthum umschloss , dem er der Bedeutung
nach untergeordnet war. Damit nicht zufrieden, müssen
wir ihn noch seines nothwendigen Beiwerkes berauben.
Was die Gitter betiiHt, so muss ich meine Ansicht bestimmt dahin
aussprechen, dass sie in dem ursprünglichen Plane des Architekten lagen.
In vielen Fällen waren die Zwischenräume der griechischen Tempelsäulen
sogar mit Brüstungen versehen, wovon sich selbst an den athenischen
Tempeln noch die Spuren zeigen.